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Auf dem am östlichen Ende stehenden massiven Thurme mit zugespitzter Kuppel und Schieferdach hängen 3 Glocken, von welchen die größte die Jahreszahl 1403 und die Namen der vier Evangelisten, die beiden andern keine Jahreszahl tragen.

Das flachgedeckte Innere der Kirche hat nichts besonders Bemerkenswerthes, als alte geschmacklose Gemälde von Christus und den zwölf Aposteln und vier Evangelisten an der Emporbühne, und einen Beichtstuhl aus der frühern Kirche mit der Jahreszahl 1588.

Die bauliche Erhaltung steht der Stiftungspflege, subsidiär der Gemeinde zu.

Der Kirchhof war wohl in alten Zeiten auf dem obgedachten jetzt freien Platz vor der Kirche. Er ist aber nach der Jahrzahl am Portal im Jahr 1703 vor das Dorf hinaus auf eine kleine südliche Anhöhe verlegt. Seine Erhaltung steht der Gemeinde zu.

Zum Schul- und Rathhaus wurde im Jahr 1850 ein an der Vicinalstraße unweit der Kirche stehendes vormaliges Wirthshaus von der Gemeinde angekauft und eingerichtet. Es enthält unten das Lehrzimmer und die Wohnung des Lehrers, oben das Raths- und Registraturzimmer.

Die geräumigen drei Keltern mit je zwei Bäumen und einer eisernen Presse stehen am Fuße des Lindelbergs und sind Eigenthum der Weinbergbesitzer.

Ein Gemeindebackhaus ist in der Mitte vom Dorf 1857 errichtet worden.

Die in Verbindung mit den nahe hier einmündenden Bächen von Schwabbach, Dimbach und Waldbach, mit ihrem rechten Ufer den Ort umgränzende Brettach treibt im mittlern Dorfe eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang.

Überschwemmungen hat von ihr weniger der Ort, außer seinen Kellern, als der Thalwiesengrund zu leiden. Einfache Entwässerung.

An Fischen beherbergt sie Aale, etwas Forellen und Schuppfische. Das Fischrecht haben die Jagdpächter.

Gutes Trinkwasser liefern ein öffentlicher Brunnen, welcher von dem westlich gelegenen Lindelberg herkommt, und 10 Privat-Pump- oder Radbrunnen.

Daneben ist bei dem ehemaligen Badehaus eine etwas eisenhaltige Quelle, der Badbrunnen genannt, einfach gefaßt zum Schöpfen.

Diese Mineralquelle enthält nach der Analyse von Apotheker Magenau vom Jahr 1846 in 16 Unzen 18 Grane feste Theile, bestehend aus schwefelsaurer Magnesia, schwefelsaurem Natron,

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)