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Der höchste Preis eines Morgens Wiesen ist 160 fl., der mittlere 60–70 fl., der niederste 15–20 fl.

Brachbau besteht hier kein besonderer. Futterkräuter und Kartoffeln werden inmitten des Getreides gepflanzt. Angersen, Ackerbohnen etc. kommen vor. Mit Riesenmöhren wurde auf Anregung des landwirthschaftlichen Vereins ein gelungener Versuch gemacht, aber wieder eingestellt; man baut lieber Kartoffeln und Angersen.

Den Obstbau, welchem die hohe Lage, die Winterstürme und der Boden nicht günstig sind, hat der landwirthschaftliche Verein mit Hülfe der Centralstelle in neuerer Zeit zu heben versucht. Resultate müssen erst erwartet werden. Eine Baumschule ist nicht vorhanden.

Die Rindviehzucht ist nicht unbeträchtlich. Es waren bei der letzten Aufnahme 158 Stücke vorhanden, worunter 22 Ochsen und Stiere, 79 Kühe, 57 Stück Schmalvieh. Vorherrschend ist der kleinere Neckarschlag, welcher durch einen Farren nachgezüchtet wird. Für die Haltung desselben gibt die Gemeinde einem Ortsbürger 35 fl. nebst Sprunggeld.

Eine Viehleih-Casse besteht seit 1842, und hat ihren Zweck erreicht.

Mit Vieh wird nicht unbedeutender Handel auf den benachbarten Viehmärkten getrieben.

Pferde wurden früher behufs des obgedachten Handelsfuhrwesens mehrere gehalten. Bei der jüngsten Aufnahme waren deren nur noch 13 vorhanden.

Die Nachzucht an Schweinen ist gering. Es war am 1. Jan. d. J. nur 1 Mutterschwein vorhanden, dagegen 40 Mastschweine, Läufer und Milchschweine, welche vom unweit gelegenen Hall herkommen. Was nicht in’s Haus geschlachtet wird, findet bei benachbarten Metzgern guten Absatz.

Ziegen waren bei der Aufnahme nur 6 vorhanden.

Ebenso zählte man nur 13 im Privatbesitz befindliche Schafe – ohne Schäferei.

Für die Bienenzucht ist die hohe, windige Lage nicht günstig. Man fand bei der neuesten Aufnahme nur 11 Bienenstöcke.

Geflügel wird nur für den häuslichen Gebrauch gehalten, da die Städte für den Eierhandel etc. zu ferne liegen.

Die einzige, den Verkehr mit der Nachbarschaft vermittelnde Verbindungsstraße ist die Land- und Poststraße nach Mainhardt und Hall einerseits und nach Löwenstein, Weinsberg, Heilbronn andererseits. Von ihr aus führt eine Vicinalstraße nach Neuhütten und Wüstenroth.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_234.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)