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Schulgemeinderath mit Anwalt und als Parochus den Diaconus von Löwenstein. Das im Jahr 1840 neugebaute geräumige Schulhaus mit Thürmchen und Glocke hat eine freie Lage an der unteren Spitze des Orts mit vortrefflicher Aussicht.

b. Der dazu gehörige Weiler Altenhau liegt etwa 1/8 Stunde östlich von Reisach, aber bedeutend höher an dem erwähnten Gebirgsvorsprung hinaufsteigend. Der Weinbau erreicht hier sein Ende und der Wald nimmt seinen Anfang.

c. Das Bachhäusle liegt ebenfalls 1/8 Stunde nordwestlich von Reisach, an dem von Lichtenstern her kommenden Bach (Schlierbach), in dem schmalen Wiesengrunde, den derselbe hier bildet, auf seinem rechten Ufer, während

d. der Frankenhof auf einer leichten Ansteigung seines linken Ufers gelegen ist, gleichweit von Reisach, wie vom Bachhäusle entfernt, aber näher beim Mutterort als dieses, ca. 3/8 Stunden bergan. Der Hof war Lehen vom Fürsten von Löwenstein, ist jetzt Eigenthum der drei Besitzer und mit guten und fruchtbaren Gütern umgeben.

10) Der Weiler Rittelhof mit 37 Einwohnern wird von dem schmalen steinigten Vicinalsträßchen, das nahe am Fuße des Löwensteiner Berges von der Poststraße ab in’s Thälchen des Theusserbades führt, durchschnitten. Er liegt 1/4 Stunde nordwestlich vom Mutterort, tief unter demselben an einer leichten Ansteigung des Terrains auf dem linken Ufer der hier noch jugendlichen Sulm. Die diesen Weiler umgebenden Felder sind gut gebaut, aber minder ergiebig. Weinbau wird auf ungefähr 30 Morgen fleißig getrieben, aber der erzeugte Wein wird geringer, als der von Löwenstein und Reisach geschätzt.

11) a. Die Seemühle und das Gerberhäusle liegen je ungefähr 3/8 Stunden (geometrisch) vom Mutterort entfernt, am Fuße des Berges, auf den sich von hier an die vorüberziehende Poststraße, den mit Pappeln besetzten Seedamm überschreitend, bis zum Stadtthor erhebt. Der der Grundherrschaft gehörige, früher 12 Mrg. haltende See ist bis auf 1/12 seit den 40ger Jahren ausgetrocknet und in nicht besonders ergiebige Länder verwandelt, welche verpachtet werden. Die eines Wasserspiegels ohnehin entbehrende Gegend – denn die Sulm ist durch’s ganze Thal zu schmal und zu tiefliegend – hat mit Austrocknung dieses See’s bedeutend an Glanz und Leben verloren. Die Seemühle, fürstl. Besitzthum und in Zeitpacht gegeben, mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang, wird von dem Abfluße des durch die Sulm genährten See’s getrieben.

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_276.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)