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Einzelnen fanden sich bei der letzten Aufnahme im Ganzen nur 29 Landschafe, worunter 10 Mutterschafe.

Bedeutender ist hier, in der Nähe von Hall, von wo sie ausgeht, die Schweinszucht. Es waren bei der jüngsten Aufnahme zwar keine Mutterschweine, aber 116 Mastschweine und 55 Läufer und Milchschweine, im Ganzen 171 Stücke vorhanden. Sehr viele davon werden besonders auf den isolirten Höfen und Weilern in’s Haus geschlachtet. Das Übrige wird an Metzger der Umgegend abgesetzt.

Ziegen, welche von Ärmeren wegen der Milch gehalten werden und an den Bergschluchten reichliche Nahrung finden, waren am 1. Jan. 1859 nicht weniger als 70 vorhanden.

Auch die Bienenzucht wird von Einzelnen nicht unfleißig, wenn auch noch zum Theile nach alter Methode, betrieben. Die rationellere findet aber neuerdings Eingang. Man zählte bei der jüngsten Aufnahme 70 Bienenstöcke.

Geflügel wird meist nur für den eigenen Bedarf gezogen. Eierhandel wird aber nach Heilbronn und Hall durch Aufkäufer getrieben.

Der Ort hat das Recht, jährlich vier Vieh- und Krämermärkte zu halten, und zwar am 19. Februar, 2. April, 18. Juni und 28. Oktober, auf welchen, besonders im Sommer, lebhaft gehandelt wird.

Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tab. III.

Antiquarisches und Geschichtliches von Mainhardt s. unten nach den Parcellen und im allgemeinen Theile.

2) Baad, Weiler mit 44 Einw., liegt 1/8 Stunde westlich unterhalb Mainhardt, in einer mehrzweigigen Thalschlucht, deren Doppelquellen von der Höhe von Hohenstraßen herabkommen und unterhalb Baad bei der Mittelmühle in die Brettach, hier Betzenbach genannt, ausmünden. Die Badquelle ist in ein noch vorhandenes viereckiges, mit behauenen Steinen umgebenes Bassin gefaßt; sie fällt 30 Schritte unterhalb der Wiese zu Tag kommend und stark strömend in den Badbach, und enthält zweifelsohne mineralische Bestandtheile und zwar Schwefel, was sich aus der ockergelben Farbe der Umfassungssteine und aus dem, faulen Eiern ähnlichen Geschmack ergibt. Im Mai 1485 erschien (nach Wibel) eine eigene Verordnung, welchergestalt es wegen des Badgeldes, Zehrung und Nachtlagers der Gäste gehalten werden soll. Alle Spiele und das Schuldenmachen sind verboten, Schlägereien bei Abhauung der rechten Hand. 1598 wurde das Badhaus an Hans Koch verliehen. Bei

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_298.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)