Seite:OAWeinsberg 338.png

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unterhalb desselben mit dem Lauchbach sich vereiniget, bildet. Er ist 5/4 Stunden (geom.) von der Oberamtsstadt entfernt und durch eine Vicinalstraße, welche unter Ellhofen in die Weinsberg–Löwensteiner Poststraße einmündet, mit ihr verbunden, während ein, die gerade Linie einhaltender, nur einstündiger Fußweg, den diese Fahrstraße bildenden Winkel abschneidet und über b) Lehren führt. Rings umschlossen von leichteren oder stärkeren Vorsprüngen des südlichen Höhenzuges ist der Kessel nur gegen Norden offen, und vom Hauptzuge des Sulmthales gegen Nordosten und Osten durch dazwischenliegende, nicht unbedeutende Hügel getrennt. Gegen Süden setzt sich die gedachte, das Dorf durchschneidende Vicinalstraße in neuer Anlage fort, übersteigt hier den erstgenannten südlichen Höhenzug und stellt die Verbindung des Sulm- und Schotzachthales, mittelbar des Bottwarthales über Ober- und Unter-Heinrieth her.

Ein Theil der ländlichen, in der Mehrzahl einstockigen, unansehnlichen Wohnungen senkt sich gegen die Bachsohle hinab, ein anderer Theil, worunter ansehnlichere, liegt zu beiden Seiten der den Ort von Südwesten nach Nordosten durchziehenden gekandelten, einerseits mit Trottoirs eingefaßten Hauptstraße. Im östlichen Winkel des Dorfes, unfern von der Kirche und dem Pfarrhause, ist ein im Sommer stagnirender, 11/8 Morgen großer, der Gutsherrschaft gehöriger See, der nach Dr. Rösch schon kalte Fieber veranlaßt hat. Er ist mit Fischen, besonders Karpfen, besetzt und umschließt eine kleine Insel, auf welcher Gebüsch und Bäume mit ehemaligen Anlagen sich befinden, und wohin eine alte hölzerne, auf steinernen Pfeilern ruhende Brücke führt. (Inselsee.) Noch zwei andere Seen sind, etwas entfernter vom Dorfe südöstlich, im oberen Lauchbachthälchen, dessen Quelle durch sie durchfließt. Mit Fischen, besonders Karpfen, sind beide besetzt.

Die Niederung ist überhaupt quellenreich und das Dorf erhält sein, Selenit- und Gypsniederschlag gebendes Trinkwasser, aus sechs öffentlichen laufenden und drei Privatpumpbrunnen. Periodisch fließende Quellen findet man vier auf der Markung.

Am östlichen Ende des Dorfes, an einer Krümmung der Ortsstraße, aber tiefer als sie und im Niveau des erstgedachten Sees, daher etwas feucht und dumpfig, liegt die unansehnliche und etwas finstere Kirche, mit einem noch unansehnlicheren, sehr niederen Thurme, welcher nach der vorhandenen Jahrszahl an seiner Ostseite, resp. an der Ostseite des Chors im Erdstocke des Thurms, im Jahr 1466 wahrscheinlich erstmals erbaut, hernach, wenigstens seinem oberen, hölzernen Theile nach, im Jahr 1698 ganz neu gebaut wurde

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_338.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)