Seite:OAWeinsberg 344.png

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Farrenhaltung besorgt der Gutspächter gegen 130 fl. Geld und Nutznießung von 11/2 Morgen Wiesen. Viehmastung kommt nicht vor. Man sieht mehr auf Melk- und Zugvieh, mit dem auch auf den Viehmärkten von Heilbronn etc. Handel getrieben wird, besonders durch Vermittlung der Juden von Lehren. Milch- und Butterhandel wird nach Heilbronn getrieben.

Schafzucht (s. oben Weiden). Wollenabsatz findet auf dem Wollenmarkt von Heilbronn statt, auf dessen Schafmarkt auch das Vieh abgesetzt wird.

Die Schweinszucht ist nicht unbedeutend. Es waren bei der neuesten Aufnahme vorhanden: 4 Mutter-, 48 Mastschweine 24 Läufer und Milchschweine, im Ganzen 76 Stücke. Doch werden mehr Ferkel ein- als ausgeführt, und dieselbe theils zu eigenem Gebrauch, theils zum Verkauf an auswärtige Metzger gemästet.

An Ziegen, welche von Ärmeren gehalten werden, zählte man neuestens 17 Stücke.

Die Bienenzucht ist von einigem Belang und wird von Einzelnen auch nach neuerer, rationeller Weise getrieben. Es waren bei der letzten Zählung 48 Bienenstöcke im Dorfe vorhanden.

Geflügel – Gänse, Enten, Hühner – wird viel gezogen und damit ein kleiner Handel, besonders mit den gewonnenen Eiern, auf den Wochenmarkt nach Heilbronn getrieben.

Die der Gutsherrschaft gehörigen Seen sind an den Gutspächter verpachtet und meist mit Karpfen besetzt.

b) Lehren liegt nur 1/8 Stunde von Steinsfeld nordwestlich entfernt und durch einen vortrefflichen Weg mit ihm verbunden, am Gehäng eines seichten, bogenförmigen Thaleinschnittes, welcher mit seinem Bächlein zwischen Ellhofen und Steinsfeld in den Ellbach ausmündet. Der kleine Ort ist, neben 217 Evangelischen, von 99 Israeliten bewohnt und der Sitz eines israelitischen Rabbinen, zu dessen Rabbinat gehören: 1) Lehren, 2) Affaltrach, 3) Eschenau, vom diesseitigen Oberamt; sodann: 4) Kochendorf mit Neckarsulm, Ödheim und Gundelsheim, im Oberamt Neckarsulm; 5) Sontheim mit Horkheim und Thalheim im Oberamt Heilbronn; 6) Massenbachhausen mit Massenbach und Bonfeld im Oberamt Brackenheim.

Die kleine Synagoge, Eigenthum der israelitischen Gemeinde, ist am südwestlichen Ende des Orts, verbunden mit der Wohnung des Rabbinen und mit einem kleinen Lehrzimmer für dermalen 20 israelitische Kinder, welche vor dem Gesetz von 1828 die christliche Schule in Steinsfeld besuchten, sodann in Folge dieses Gesetzes einen eigenen Lehrer aufstellten, der zugleich Vorsänger war. Erst in

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F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_344.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)