Seite:OAWeinsberg 357.png

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zweimähdige und 457 Morgen einmähdige Wiesen, 2612 Morgen Laub- und 1 Morgen Nadelwaldung, 43 Morgen Weide, 17 Morgen Öde, wovon der Grundherrschaft 9 Morgen Äcker, 18 Morgen Wiesen, 2140 Morgen Waldung, 1 Morgen Weinberg, 1 Morgen Weide, der Gemeinde: 2 Morgen Äcker, 12 Morgen Wiesen 51 Morgen Waldung, 40 Morgen Weide gehören.

Die Landwirthschaft, für welche Clima und Boden günstig sind, wird unter Anwendung verbesserter Ackergeräthschaften fleißig betrieben. Flürlicher Anbau und Brache ist nicht üblich, weil Manche zu wenig Boden haben und weil fast alle Güter durch Feldwege zugänglich sind. Zur Düngung liefern die benachbarten vielen Waldungen Laubstreue und auch die Gülle wird immer mehr angewandt, da auf Einrichtung von Güllenlöchern von der Gemeinde und Centralstelle Prämien gesetzt sind. Man baut vorzüglich Dinkel, Waizen, Gerste und Haber, wenig Roggen und Erbsen; neben dem Getreide viel Kartoffeln, Futtergewächse, Angersen, wenig Reps. Der Ertrag eines Morgens Acker wird zu 7–8 Scheffel Dinkel, 4–5 Scheffel Gerste und Waitzen, 5–6 Scheffel Haber geschätzt. Absatz von Getreide nach Außen findet nicht vieler statt. Die höchsten Preise eines Morgens Acker betragen 300–350 fl., die mittleren 200–250 fl., die geringsten 40–50 fl. Die ergiebigsten Äcker liegen gegen Adolzfurth und auf dem Bergrücken gegen Geddelsbach.

Von den Wiesen ist ca. die Hälfte zweimähdig. Die in den Thaleinschnitten liegenden sind nur zum kleinsten Theile bewässerungsfähig, wogegen die meisten, zum Theil auch als versumpft der Drainirung bedürften, welche im vorigen Jahr auf 9 Morgen versucht worden ist. Das Nachgras der einmähdigen wird ohne Weidgang verfüttert. Der Ertrag eines Morgens wird bei den zweimähdigen auf 30–35 Ctr.. Heu und 15 Ctr. Öhmd geschätzt. Die Preise eines Morgens Wiesen bewegen sich zwischen 40–50 fl. und 400 fl.

Der Weinbau wird auf 107 Morgen betrieben; 13 Morgen sind zu anderen Culturen verwendet. An Rebsorten kommen hauptsächlich vor: Silvaner, Elblinge, etwas Gutedel, Trollinger und Welsche. Die Stöcke werden 31/2′ auseinander gepflanzt und über den Winter bezogen. Die Qualität gehört zu den besseren und der durchschnittliche Ertrag eines Morgens in günstigeren Jahren beträgt 5 bis 6 Eimer. Die beste Lage ist im Speidelsberg (gegen Adolzfurth) und im Schloßweinberge. Die Preise eines Eimers betrugen: im Jahr 1846 40–48 fl., 1848 18 fl., 1850 8–12 fl., 1854 44–50 fl.,

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_357.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)