Seite:OAWeinsberg 364.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ober-Heinrieth und Vorhof haben eigene Keltern.

Auf einem nahen Bergvorsprunge nordöstlich vom Orte lag die Stammburg der Ritter von Heinrieth (s. unten Geschichtliches) von welcher noch im J. 1623 (nach dem Landbuche von diesem Jahr) die Hofstatt zu sehen war und jetzt keine Spur mehr zu finden ist. Die Volkssage verweist sie auf die gegenüberliegende sogen. Kohlebene.

Gutes Trinkwasser liefern in Fülle 1 laufender öffentlicher und 5 öffentliche und 2 Privat-Pumpbrunnen. Die Gegend ist überhaupt ihrer Lage nach wasserreich. Für Feuersgefahr dienen die leicht schwellbaren Bäche.

Von den 3 Seen (s. unten) finden sich noch jetzt Spuren in den vollständig vorhandenen Dämmen im Thaleinschnitte des Buchenbachs und des Farnersberger Bächleins, wornach die obige Burg wirklich in der Kohlebene zu suchen wäre.

Sogenannte Hungerbrunnen finden sich einige auf der Markung.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesunde, kräftige Leute. Cretins finden sich hier nicht, aber drei Taubstumme. Ihre Vermögensverhältnisse gehören zu den besseren dieser Gegend, da der Ackerbau den Weinbau weit überwiegt. Der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt etliche und 60 Morgen, der mittlere und gewöhnliche 12 bis 15 Morgen, der geringste 1 bis 2 Morgen. Ganz Besitzlose, die sich nur mit Tagelohn nähren, oder der öffentlichen Unterstützung anheimfallen, giebt es wenige. Bettler ebenso.

Die climatischen Verhältnis sind etwas weniger mild, als im jenseitigen, tieferen Sulmthale. Der Boden, meist Diluviallehm und Keupermergel, ist fruchtbar. Die ergiebigsten Güter liegen im untern Schotzachthal gegen Abstadt.

Die Haupterwerbsquellen der Einwohner sind Ackerbau und Viehzucht, in geringerer Ausdehnung Weinbau (s. unten). Die vorhandenen Handwerker dienen meist nur den örtlichen Bedürfnissen. Sonst sind an Gewerben zu nennen: 2 Schild-, 1 Speise- und 3 Schenkwirthschaften in Unter-, 2 Schildwirthschaften in Ober- Heinrieth, 1 Speisewirthschaft in Vorhof, 1 Kaufladen und 1 Krämerei in Unter-Heinrieth.

Die 1843 Morgen große Markung von Unter-Heinrieth enthält: 26 Morgen Gärten und Länder, 673 Morgen flürlich und 13 Morgen willkührlich gebaute Äcker, 75 Morgen Weinberge, wovon 6 zu anderen Culturen verwendet, 306 Morgen zweimähdige und 4 Morgen einmähdige Wiesen, 226 Morgen Laub- und 421 Morgen gemischte Waldung, 18 Morgen Weide, 5 Morgen Öde, 11/2 Morgen Steinbruch, 1 Morgen Thongrube. Davon gehören dem

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_364.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)