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Pfalzgraf Philipp die Grafschaft Löwenstein im Jahre 1488 dem Grafen Ludwig von Bayern-Löwenstein zurückgab, behielt er sich selbst ausdrücklich (nebst Unterheinrieth und Höslinsülz) auch Willsbach bevor, welche Orte zum damals kurpfälzischen Amte Weinsberg geschlagen wurden.

Im sog. bayerischen Erbfolgekrieg 1504 eroberte Herzog Ulrich von Württemberg das Dorf (vergl. Höslinsülz), welches hierdurch bleibend an Württemberg kam.

Noch ist zu bemerken, daß nach dem Landbuche von 1623 in jenem Jahr noch der „Burghöften“ bei Willsbach vorhanden war, „hält mit dem Seedamm 6 Morgen 53 Ruthen, soweit das Wasser geht, 43/4 Morgen und gehört dem Herzog.“ Von Burg und See fand man früher noch Spuren an Quadersteinen – Sülzbach zu – und eine Art Seedamm ist noch sichtbar.

In der Nähe hievon soll ein Hof, genannt Luizhofen, gestanden seyn, welchen Namen die Ackerflur am Fußwege nach Dimbach noch heutigen Tages trägt.

In den 1645 anfangenden Kirchenbüchern kommt keiner der beiden Höfe mit Namen vor.

Aus hiesiger Markung gegen die Affaltracher hin stand – dem Namen nach noch in einer Flurbezeichnung erhalten – der abgegangene Ort Hanbach. Seine Geschichte reicht hinauf in die Zeit, wo die Calwer Grafen in diesen Gegenden herrschten. Welf VI., Tochtermann und Erbe des Calwer Grafen Gottfried, beschenkte mit villa Hanbach tota an Weihnachten 1146 das Kloster Hirschau (Cod. Hirs. 47 b). Graf Albrecht von Löwenstein, allhier mittelbarer Rechtsnachfolger der Calwer Grafen, erscheint 1304 als Besitzer eines Lehens zu „Hahnenbach“ (Act. Theod. Pal. 1, 338).

Von dem Orte nennt sich ein Geschlecht, aus welchem Merkelinus de Hanenbach in einer Urkunde von 1262 vorkommt (Mone Zeitschr. 5, 202).

Im 14. (Archiv für hohenloh. Gesch. 1, 346) und 15. Jahrhundert gieng der hiesige Zehnte von Hohenlohe zu Lehen, kam aber an das Kloster Lichtenstern, welchem Graf Kraft von Hohenlohe 1466 eine Pfeffergült, welche darauf haftete, gegen Geldentschädigung erließ (Mone Zeitschr. 11, 359).

Empfohlene Zitierweise:
F. L. I. Dillenius: Beschreibung des Oberamts Weinsberg. Karl Aue, Stuttgart 1861, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWeinsberg_399.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)