Seite:OberamtCalw 032.jpg

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an den Abhängen des Bezirks. Auch Trümmer des Thonsandsteins sind nicht selten, kommen jedoch mehr an der östlichen Grenze des bunten Sandsteins, als im westlichen Theil des Bezirks vor. In diesem Bezirkstheil sind die oberen thonigen Schichten der bunten Sandsteinformation, insbesondere der Plattensandstein und die Schieferletten nicht so ausgebildet, sogar häufig gar nicht vorhanden, während sie im östlichen Theil des Bezirks, namentlich in der Nähe der Muschelkalkformation häufig ausgebildet auftreten. Bei Neu-Bulach durchzieht ein Gang den bunten Sandstein, welcher aus Schwerspath mit eingesprengten, theilweise silberhaltigen Kupfererzen besteht und früher in beträchtlicher Ausdehnung lange Zeit abgebaut wurde (s. hier. den Abschn. Gewinnung von Mineralien). Zu beiden Seiten des Gangs erscheint der Kieselsandstein, welcher der beständige Begleiter der Spathgänge in der bunten Sandsteinformation zu sein scheint und ohne Zweifel in Folge der Gangbildung entstand, indem der gewöhnliche bunte Sandstein zunächst der Gänge ein quarziges Bindemittel erhielt. Das ausgebrochene Gestein aus den ehemaligen Schachten und Stollen liefert gegenwärtig noch den Mineralogen eine Ausbeute an schönen Schwerspathen, Rauchtopasen, Kupferlasur etc. Außer diesem Hauptgang zeigt sich noch ein Brauneisenführender bei der Eisensägmühle, und einer, der Kupfer enthalten soll, bei Martinsmoos und Alzenberg (s. hier. den Abschn. Gewinnung von Mineralien). Die Mächtigkeit der bunten Sandsteinformation dürfte etwa 800′ betragen.

2) Die Muschelkalkformation tritt hauptsächlich nur in dem östlichen Theile des Bezirks, auf den rechts von dem Nagoldthale gelegenen Höhen auf, und nur das unterste Glied der Formation, die Wellenmergel und Wellendolomite ziehen sich auf die linke Seite des Nagoldthales, die Hochebene bei Neu-Bulach, Ober-Haugstett und Martinsmoos stellenweise noch bildend.

Kommt man von dem Schwarzwalde her und überschreitet das Nagoldthal, so erscheinen bald auf den jenseitigen Höhen die untersten Glieder der Muschelkalkformation, die Wellenmergel und Wellendolomite, die sich durch ihre schmutzig gelbe Farbe leicht von dem Frischroth des sie unterlagernden bunten Sandsteins unterscheiden; sie stehen vorzugsweise am Muggberg bei Calw, bei Möttlingen, Neu-Hengstett, Alt-Hengstett, Stammheim, Hof Dicke und Holzbronn an.

Über den Wellenmergeln und Wellendolomiten entwickelt sich bald die Anhydritgruppe, welche hauptsächlich am Fuß der markirteren aus Hauptmuschelkalk bestehenden Hügel auftritt und nur

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 032. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_032.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)