Seite:OberamtCalw 095.jpg

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Orte haben eine ausgedehntere Schafzucht, während von den Waldorten mehrere gar keine Schafe halten. Der Bezirk besaß am 1. Januar 1859 389 spanische, 4410 Bastard- und 1531 Landschafe, zusammen 6330 Stücke. In Vergleichung mit den übrigen Oberamtsbezirken des Königreichs nimmt der Bezirk hinsichtlich der Anzahl der Schafe die 18. Stelle ein. Die Wolle wird nach Calw, theilweise auch nach Kirchheim abgesetzt, und der Abstoß der Schafe geschieht zuweilen nach Frankreich.

Die eigentliche Zucht der Schweine ist im Allgemeinen unbedeutend und beinahe sämmtliche Orte kaufen entweder alle Ferkel, oder doch den größeren Theil derselben von Außen auf. Nur Deckenpfronn, welches die bedeutendste Schweinzucht in dem Bezirk hat, und Neu-Bulach verkaufen Ferkel. Die gezogenen wie die aufgekauften Ferkel werden theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf gemästet. Die Race ist die gewöhnliche; jedoch sind in Folge der Aussetzung von Preisen für englische Eber durch den landwirthschaftlichen Verein in manchen Orten Zuchtthiere dieser Race aufgestellt worden, z. B. in Zavelstein, Hirschau, Liebenzell, Althengstett, Möttlingen, Deckenpfronn, Ostelsheim. In Vergleichung mit den übrigen Oberämtern nimmt der diesseitige Bezirk nach der Gesammtzahl der Schweine die 16. Stelle ein. Die Zahl der am 1. Jan. 1859 vorhandenen Schweine betrug 3852; Austrieb auf die Weide findet noch statt.

Die Ziegenzucht, welche meist von Unbemittelten der Milch wegen getrieben wird, ist nur in den Orten Altburg, Alt-Bulach, Simmozheim und Zavelstein von einiger Bedeutung. Im Januar 1859 waren 473 St. Ziegen im Bezirk.

Die unbedeutende, im Allgemeinen zurückgekommene Bienenzucht hat sich in neuerer Zeit in einzelnen Orten, wie in Calw, Dennjächt, Monakam, Möttlingen, Simmozheim und Zavelstein wieder gehoben. Der landwirthschaftliche Verein schenkt auch diesem landwirthschaftlichen Betriebszweige einige Aufmerksamkeit und sucht Freunde für rationelleren Betrieb zu gewinnen. Der Anfang mit Aufstellung von Dzierzonstöcken wurde von Fabrikant Kohler gemacht. Die höchste Zahl der Stöcke beträgt in einer Gemeinde (und zwar Hirschau) 141. Im Januar 1859 wurden im Bezirk 1915 Stöcke gezählt.

Die Geflügelzucht beschränkt sich meist auf den eigenen Bedarf; nur die Orte Alt-Hengstett, Deckenpfronn, Ober-Kollwangen, Stammheim und Unter-Haugstett treiben einen kleinen Handel mit Hühnern und Eiern. In der Oberamtsstadt selbst befinden sich

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 095. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_095.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)