Seite:OberamtCalw 134.jpg

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sich ebenfalls Gefängnisse und die Wohnung des Oberamtsgerichtsdieners.

Eigenthum des Staats sind folgende Gebäude:

1. Das modern erbaute, geräumige Oberamtsgerichtsgebäude, welches auf dem Marktplatz gegenüber der Oberamtei steht.

2. Das zunächst der Kirche auf dem Marktplatz gelegene Oberamteigebäude; neben demselben steht das alte Waghaus.

3. Das Dekanathaus, ein altes, jedoch in gutem Stande erhaltenes Gebäude, das nahe der Kirche auf dem Marktplatz steht.

4. Das Diakonathaus steht frei in der Schulgasse gegenüber der Schule.

5. Das ansehnliche Postamtsgebäude in der Stuttgarter Straße gegenüber dem Gasthof zum Waldhorn.

Von ansehnlichen Privatgebäuden sind zu nennen:

Das ehemalige Vischer’sche, jetzt Stälin’sche Haus in dem Bischof, die Wohnungen von Karl Dörtenbach, Dr. Schütz, Adolph Stälin, Gustav Wagner, der Gasthof zum Waldhorn, das Steinhaus in der Vorstadt, an dem die Jahrszahl 1694 angebracht ist und das Landhaus von Georg Dörtenbach, welches mit schönen Gartenanlagen umgeben außerhalb (nördlich) der Stadt liegt.

Innerhalb der Stadt führen über die Nagold die obere Brücke und die untere Brücke; erstere ist von Stein erbaut, ruht auf zwei Pfeilern und trägt auf einem derselben die Nicolauskapelle (s. unten). Die untere, ebenfalls von Stein aufgeführte, theilweise mit hölzernem Geländer versehene Brücke, führt über 2 Arme der Nagold und ruht auf 10 Bögen. Zwischen beiden Brücken ist ein hölzerner Steeg, der sogen. Weinsteeg (erstmals 1686) über den Fluß angelegt und überdieß bestehen noch 2 hölzerne Steege über den westlichen Arm der Nagold. Außerhalb, etwa 1/4 Stunde südlich der Stadt ist eine hölzerne Brücke, über den die Vicinalstraße von Calw nach Teinach führt, angelegt und nördlich der Stadt besteht ein hölzerner Steeg, der zu dem Landhaus des Georg Dörtenbach führt, dessen Eigenthum ist, und von demselben unterhalten wird. Die übrigen Brücken und Steege hat die Stadt zu unterhalten. Der Wandel über den Dörtenbach’schen Steeg ist schon längere Zeit dem Publikum, jedoch in stets widerruflicher Weise, gestattet, wie dem Eigenthümer auch zusteht, den Steeg zu schließen oder zu entfernen.

Die auf der oberen Brücke stehende St. Nicolauskapelle, welche Eigenthum der Gemeinde ist, bildet wegen ihrer schönen, rein germanischen Bauweise eine besondere Zierde der Stadt. Die reich

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_134.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)