Seite:OberamtCalw 138.jpg

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Unter diesen 4379 Personen waren ferner 1988 männl. und 2320 weibl. zusammen 4308 evang., 45 männl. und 23 weibl. zus. 68 kath., 2 (1 männl. und 1 weibl.) zu andern Religionspartheien gehörige Christen und 1 (männl.) Israelite, und 4357 In- und 22 (17 männl. und 5 weibl.) Ausländer.

Bei den Einwohnern macht sich im Kirchlichen das religiöse Gemeinschaftsleben durch zahlreiche Mitglieder bemerklich.

Ausgezeichnete geborene Calwer sind:

Jodocus Eichmann, Professor der Theologie und sehr beliebter Prediger in Heidelberg, † 1491 (Stälin Württ. Gesch. 3, 775).

Konrad Summenhard (aus einer in Calw angesehenen, nach dem benachbarten Orte S. genannten Familie, in welcher Hans S. in den Jahren 1476–1487 als Calwer Richter vorkommt), Magister der Pariser Universität, Lehrer in Tübingen, seit 1478 der freien Künste, seit 1484 der Theologie, durch Gelehrsamkeit, Freimuth, Aufklärung und schriftstellerisches Verdienst gleich ausgezeichnet, von seinen Zeitgenossen „der Monarch und Phönix der Theologen“ genannt, † 1502 (eb. 3, 773).

Joh. Jak. Heinlin, Sohn des Dekans, geboren den 21. Dez. 1588. Er studirte Theologie, wurde 1624 Dekan in Herrenberg, 1635 in Böblingen, 1638 Pfarrer in Derendingen, von wo aus er zeitweise das Amt eines Professors der Mathematik in Tübingen versah, 1650 Abt zu Adelberg, 1654 Abt zu Bebenhausen. Sein Tod erfolgte den 4. September 1660. Er war ein Freund des Astronomen Kepler, verfaßte verschiedene Schriften über Theologie, Philosophie, Naturlehre, Mathematik und biblische Zeitrechnung; zu den beliebten württembergischen Summarien machte er den Anfang. (Pfaff wirt. Plutarch 2, 122).

Joh. Dietrich Hörner, geb. 1652, studirte die Rechtswissenschaft, wurde Advokat in seiner Vaterstadt, hierauf Landschaftsconsulent, als welcher er sich durch seinen wackern Patriotismus auszeichnete, und brachte seine letzten Lebensjahre auf seinem Landgut in Ingersheim zu, wo er den 14. April 1724 starb.

Andreas David Carolus, Sohn des hiesigen Diaconus, geb. den 29. Jun. 1658. Zu Tübingen in der Theologie gebildet, bekleidete er später verschiedene Kirchenstellen, zuletzt das Dekanat in Kirchheim, wo er den 8. September 1707 starb. Er machte sich besonders bekannt durch sein Werk: Wirtenbergische Unschuld (Ulm 1708. 4), in welchem er die württembergischen Theologen gegen die Angriffe Gottfried Arnolds vertheidigte.

Joseph Gärtner, Sohn des Hofmedicus, geb. den 12. März

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)