Seite:OberamtCalw 203.jpg

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Der Rindviehstand wird durch 2 gute Landfarren veredelt und nachgezogen. Viehaustrieb findet noch statt.

Die Schafzucht ist nicht von Belang; ein jeder Bürger kann auf der Schafweide und auf seinen Gütern Schafe laufen lassen.

Die Schweinezucht ist nicht unbeträchtlich, übrigens werden immer noch mehr junge Schweine von außen aufgekauft, als selbst gezogen.

Die Zucht der Bienen ist ziemlich gut.

Als Gewerbe sind 2 Schildwirthschaften, 2 Krämer, die im Thal gelegenen Mühlen, nämlich die Weikenmühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang, eine Sägmühle und die Glasmühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang zu nennen.

Vicinalstraßen gehen nach Neuweiler, Oberkollwangen und Teinach.

Die Gemeinde besitzt 800 Morgen ziemlich gut bestockte Waldungen, die jährlich 300 Klafter abwerfen; hievon erhält je ein Bürger 2 Klafter, der Rest des Holzes wird verkauft, was der Gemeinde eine Einnahme von 1000 fl. sichert. Für Nutzungsgerechtigkeiten wurden an die Bürgerschaft 300 Mrg. Waldungen in der Art ausgetheilt, daß der sog. ganze Bauer 14 Mrg., der halbe 7 Mrg. und die übrigen 31/2 Mrg. Wald erhielten. Gemeindeschaden wird nicht umgelegt. Über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege s. Tabelle III.

Auf der Anhöhe nördlich vom Ort genießt man eine sehr schöne Aussicht an die obere und mittlere Alp.

Bezüglich seiner Oberherren hatte der Ort die gleichen Schicksale wie Bulach und kam somit von den Grafen von Hohenberg im Jahr 1364 an die Rheinpfalz; indeß erst unter dem 12. Sept. 1367 verurkundete Graf Burkhard von Hohenberg die Überweisung des Lehens Dorf Breitenberg und „Oberbreitenberg“ und halb Kollwangen, welches Gerlach von Weitingen trug, an den Pfalzgrafen Ruprecht (Reichsständ. Arch. Urk. 1, 17). Im J. 1440 gelangte Breitenberg gleichfalls mit Bulach an Württemberg.

Die hiesige Kapelle (Reyscher Stat. Rechte 562, vgl. eb. 561. 575) war Filial von Effringen. Im J. 1495 baten die Einwohner den Herzog Eberhard I., er möchte es dahin bringen, daß Breitenberg und Oberkollwangen eine selbstständige Pfarrei und einen eigenen Begräbnißplatz erhielten, weil ja beide Orte in denselben Gerichtszwang gehörten, und der Weg nach Effringen so weit sei. Indeß erst 1512 erfolgte auf Unterhandlung mit den Diöcesanbischöfen von Constanz (zu dessen Sprengel ein Theil von Oberkollwangen gehörte, Cleß Versuch 2b, 439) und von Speier der Entscheid: Breitenberg und Oberkollwangen sollen nach Abfindung mit den betreffenden

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_203.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)