Seite:OberamtCalw 213.jpg

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mit den selbst erzeugten Getreidefrüchten, daher noch viele von Außen aufgekauft werden müssen. Der Wiesenbau und die Obstzucht sind verhältnißmäßig nicht unbedeutend und nicht selten wird Obst nach Außen verkauft. Die Wiesen, von denen nur wenige bewässert werden können, ertragen etwa 30 Ctr. Heu und 15 Ctr. Öhmd per Morgen; ein Morgen Wiese kostet 400 fl. und die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 160–400 fl. Einzelne Einwohner besitzen auch Güter auf der angrenzenden Markung Neuhausen im Großherzogthum Baden, und die Gemeinde hat das Streunutzungsrecht in dem Großherzoglich Badischen Staatswald „Reichenbacher Berg.“

Im Jahr 1852 gründete die Gemeinde eine Vieheinstellanstalt, wozu sie von dem Staat ein Anlehen von 400 fl. erhielt; es schafft nämlich die Gemeinde das Vieh an und stellt es vereinzelt unbemittelten Bürgern ein, welche hiefür entweder die Zinse aus dem Ankaufskapital der Anstalt zu entrichten haben, oder sie zahlen allmälig das Ankaufskapital ab, und erhalten auf diese Weise das eingestellte Stück Rindvieh als Eigenthum. Diese Vorkehrung hat den Viehstand, welcher hauptsächlich aus gewöhnlicher Landraçe besteht, sichtlich gehoben, so daß derselbe ziemlich gut genannt werden darf. Zur Nachzucht hat ein Ortsbürger einen Farren anzuschaffen und zu unterhalten, wofür ihm die Nutznießung aus 11/3 Morgen Wiesen zukommt. Die Stallfütterung ist eingeführt.

Schweinezucht besteht nicht, indem die Ferkel auswärts aufgekauft und zum Wiederverkauf gemästet werden.

Die Bienenzucht ist von einigem Belang.

Von den Gewerben ist nur eine Schildwirthschaft und ein Krämer zu nennen.

Der Ort gehörte seit den frühesten Zeiten zu Liebenzell, dessen Schicksale er theilte. Bei der markgräflich badischen Theilung vom 11. April 1453 erscheint er als Temgehte (Schöpflin Hist. Zar. Bad. 6, 280).

Der zu der Gemeinde gehörige Weiler Thann besteht aus einigen Häusern und liegt 1/4 Stunde nördlich vom Ort, zunächst bei Unter-Reichenbach.


Emberg,
Gemeinde III. Kl. mit Sägmühle, 154 ev. Einw. – Filial von Zavelstein.


Das nicht große, aus mehreren vereinzelten Gebäudegruppen bestehende Dorf, liegt 11/2 Stunde südwestlich von der Oberamtsstadt

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_213.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)