Seite:OberamtCalw 273.jpg

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5–6 Schffl. Hafer und 3–4 Schffl. Gerste. Die Ackerpreise bewegen sich von 70–150 fl. per Morgen. Das Getreideerzeugniß reicht für das örtliche Bedürfniß.

Die Wiesen, von denen etwa 1/3 bewässert werden können, liefern mit Ausnahme der sauren Strecken, ein gutes nahrhaftes Futter, und kosten die geringsten 100, die besten 800 fl. per Morgen.

In Folge des theilweise gebundenen Bodens und der etwas geschützten Lage gedeiht das Obst gerne und wird auch schmackhaft; man zieht späte Mostsorten (Knausbirnen, Wolfsbirnen, Wadelbirnen, Henkelesbirnen, Grundbirnen, Mönchäpfel, Schmalzäpfel, Klepperäpfel etc.) und Zwetschgen. In günstigen Jahren wird ziemlich viel Obst nach Außen verkauft.

Die aus einer gewöhnlichen Landrace bestehende Rindviehzucht ist ausgedehnt und erlaubt einen beträchtlichen Handel auf benachbarten Märkten. Zur Nachzucht sind zwei Farren aufgestellt, die ein Bürger gegen Nutznießung von 2 Morgen Wiesen hält. Viehaustrieb findet noch statt. Butter wird viel nach Wildbad abgesetzt. Eigentliche Schweinezucht besteht nicht, indem die Ferkel von Außen bezogen und theils für den eigenen Bedarf, theils auf den Verkauf gemästet werden.

An der nördlichen Seite des Dorfs stand eine Burg (Burggraben genannt), von der nur noch ein runder Hügel vorhanden, der Burggraben aber ausgefüllt ist.

Am Abhange gegen das Teinachthal bestand früher ein Silber- und Kupferbergwerk, von dem noch einige Spuren sichtbar sind (s. den allgemeinen Theil).

Martinsmoos kam mit Calw an Württemberg.

Im Jahr 1558 ließen Schultheiß, Richter und ganze Gemeinde auf Zulassen ihres Herrn, Herzog Christophs, ihre alten zuvor gehabten Dorfsbräuche durch den Vogt zu Calw in glaubhafter Form niederschreiben.


Möttlingen,
Gemeinde III. Kl., Pfarrdorf mit dem Bühlhof, 601 Einw., wor. 5 Kath. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Weil d. Stadt, O.A. Leonberg, eingepfarrt.


Am Fuß des sogen. Hundsrückens liegt 2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt der nicht große, ziemlich regelmäßig angelegte Ort, an dessen westlicher Seite ein freundliches, flach hinziehendes Wiesenthälchen beginnt, das von einem klaren Bach, der Maisgraben, weiter unten der Monbach genannt, durchzogen wird. Gegen Süden

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)