Seite:OberamtCalw 300.jpg

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60–70 fl., vom 29. September bis zum 18. Mai erhalten jedoch die Güterbesitzenden Bürger den Pferch.

Die früher lebhaft betriebene Schweinzucht hat ganz nachgelassen, so daß gegenwärtig sämmtliche Ferkel von Außen bezogen und meist nur für den eigenen Bedarf gemästet werden.

Von Unbemittelten werden Ziegen der Milch wegen gehalten.

Etwa 1/8 Stunde nordwestlich vom Ort besteht ein Sandsteinbruch, der gute, in der Umgegend gesuchte Platten liefert.

Die Gemeinde besitzt 330 Morgen Nadelwaldungen, deren jährlicher Ertrag mit 130 Klafter verkauft und der Erlös für Gemeindezwecke verwendet wird. Das Abholz theilt man an die Bürger aus. Über das Vermögen der Gemeinde und Stiftungspflege s. Tab. III.

Südlich vom Ort zieht über die Flur „Römer“ eine von Neu-Bulach herkommende Römerstraße unter der Benennung Hurdweg vorüber in der Richtung gegen Martinsmoos. Auf jener Flur sollen schon Grundreste von Gebäuden aufgefunden worden sein.

Nordwestlich vom Ort wird eine hochgelegene Stelle, von der man eine schöne Aussicht an die Alp genießt, das Käpele genannt; hier soll eine Kapelle gestanden sein.

Ober-Haugstett, alt Husstetten, Hustetten (vergl. Unter-Haugstett), war gräflich hohenbergisch, erscheint mit zugehörigem Wald Buray im Theilungsbrief dieser Familie vom 2. Sept 1355 (Mon. Zoller. 1 nr. 328) und kam über Churpfalz im J. 1440 mit Alt- und Neu-Bulach an Württemberg (vergl. zum Geschichtlichen Alt-Bulach und VII. 1.).


Ober-Kollbach,
mit Ebersbühl (Bruderhof), zusammen Gemeinde III. Kl. mit 455 Einw. – Pfarr-Filial von Altburg.


Auf der Hochebene zwischen dem Enz- und dem Nagoldthale, 5/4 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt und 3/4 Stunden nordwestlich von Altburg, liegen beide Orte, welche zusammen die Gemeinde bilden, nur einige 100 Schritte von einander an der Vicinalstraße (früher Poststraße) von Hirschau nach Calmbach. Die Gebäude dieser ächten Schwarzwalddörfer sind zum Theil sehr ansehnliche Bauernwohnungen und haben noch häufig eine Schindelbedachung, zuweilen auch Schindelverkleidung an den Wetterseiten. Im Ganzen machen die beiden reinlich gehaltenen, mit Obstbäumen umgebenen Orte einen freundlichen Eindruck.

Das Schulhaus, mit Thürmchen und Glocke auf dem First, enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und ein Zimmer

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_300.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)