Seite:OberamtMergentheim0191.jpg

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auch reinem Dinkel und Gerste, weniger mit Haber bestellt werden; die tiefgründigen Äcker werden hauptsächlich mit Luzerne und die steinigen, seichteren vorherrschend mit Esper beblümt, während der deutsche Klee eine untergeordnetere Rolle spielt. Die zäheren Lettenkohlefelder werden mehr mit purer Winterfrucht und mehr mit Haber als mit Gerste bestellt, und der deutsche Klee ist hier mehr vertreten als die Luzerne. Esparsette fehlt ganz. Auf den fruchtbaren Lößböden der oben bezeichneten Markungen erscheinen alle die eben aufgeführten Getreidearten und Futterpflanzen gleichzeitig; Roggen und Weizen aber nicht als Mischlingsfrucht, sondern regelmäßig pur angebaut.

Die vorhandenen Allmandgelände sind größtentheils unvertheilt, vielfach mit Bäumen besetzt und werden vorzugsweise als Weide ausgenutzt. Durchgängig aber sind die in den einzelnen Gemeinden vorkommenden Länderstücke, die auch Allmanden sind, an die gemeindeangehörigen Bürger so vertheilt, wie sie seit unvordenklichen Zeiten zu den Häusern gehören.

Einen sehr wohlthätigen Einfluß auf die Landwirthschaft übt sichtlich der landwirthschaftliche Verein aus, der seine Gründung dem 12. September 1840 verdankt. Der Mitbegründer und zugleich der erste Vorstand des landwirthschaftlichen Vereins war der frühere Domänenrath Fortenbach in Weikersheim; diesem folgte Regierungsrath Haas von Mergentheim, und nun steht seit dem Jahre 1864 der Freih. v. Zobel’sche Gutspächter, Ökonomierath Spieß zu Hof Sailtheim, dem Verein vor. Nicht minder günstig wirkt das Beispiel rationeller Bewirthschaftung einzelner größerer Güter. Die Bewirthschaftungsweise hat sich insoferne gegen früher bedeutend verändert, als früher ziemlich viel Reps und hauptsächlich in den öfters genannten Markungen Bernsfelden, Simmringen und Waldmannshofen der Mohn in ziemlicher Ausdehnung gebaut wurde. Reps wird nunmehr noch auf den größeren Gütern: Louisgarde, Neuhaus, Sailtheim und Waldmannshofen gebaut, während der Mohnbau seit einigen Jahren beinahe ganz verschwunden ist; nur in Waldmannshofen wird er noch gebaut. Desto größere Flächen sind dem Futterbau im ganzen Bezirk eingeräumt.

Das Erzeugnis an Getreidefrüchten ist beträchtlich, trotz des ausgedehnten Weinbaus wird doch in allen Orten neben dem eigenen Bedarf noch ziemlich Frucht zum Verkauf gebaut. Am beträchtlichsten ist der Getreideverkauf in den Orten Bernsfelden, Frauenthal, Freudenbach, Neubronn, Simmringen und

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)