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geschickt und dieselben zwei Häuser sammt ihren zugehörenden Bauern und Nutzungen erfordern lassen; aber in denselben Häusern ist Niemand gefunden worden. Auf solche Handlung ist erstlich das Schloß Waldmannshofen, welches dann gar geräumt und ausgeleert gewest, verbrennt, die Bauern auch in des Bundes Hande und Pflichten angenommen, mit der Auflage, dieweil sich dieselben Bauern hievor wider ihr Zusagen gegen Herr Jörg Truchsessen c. etwas ungebührlich, ungehorsam und strafbar gehalten haben, also daß sie Plünderns oder zum wenigsten Brandschatzens werth gewest wären, daß demnach die Bauern zu einer Straf gemeinlich und ein jeder sonderlich ohne Wehre mit weißem Stäblein den nächsten Tag zu den Bundsräthen in Haßfurt sich stellen und daselbst weiters Bescheids und der Gnade erwarten sollen . . (Zeitschr. d. Hist. Vereins f. d. w. Fr. 9, 379 ff. nach J. Baader, Verhandl. über Th. v. Absberg etc. 1873.)

Am Samstag nach Allerheiligen 1525 hat Adam von Thüngen (bei Karlstadt nördl. von Würzburg) mit seinen Helfern acht Wägen mit Wein niedergelegt zwischen Neubronn und Oberndorf, etlich aus den Fuhrleuten gefangen; 4 Wägen sind gewesen Georg Bermeters, 2 Hieronymus Hasels von Rothenburg, die ganz Nahm geschätzt über 800 Gulden; die Fuhrleute sind gen Thüngen geführt und allda gelöst worden um 40 und 200 Gulden. Zum ersten sind sie all neben Rettersheim eine hohle Steig hinauf kommen gen Sümerich – Simmringen – zu, allda haben sie ausgespannt zu Mittag, nachmals gen Moos bei eitler Nacht kommen, nach Mitternacht wieder aufbrochen, gefahren gen Büttelbrunn, darnach gen Oberleinach, von dann gen Retzstadt zu durch den Main den Furt hindurch geschwemmt, nachmals gen Thüngen, allda die Weinfaß abgeladen, sind die vom Adel ins Schloß gangen, die Faß angesehen und einer zu dem andern gesagt: „Das Faß will ich haben.“ Jeder wollt das gleich haben und sonderlich Remle und Gocker, die haben sich in der Sach hart bemühet. Was Remle hat gepfiffen, so sein Gesellen all hernach getanzt. Am Samstag vor Pfingsten 19. Mai 1526 fingen desselben Adams von Thüngen Leute wiederum an zu brennen und verbrannten Vorbach Dürrnhof, Weiler, Leuzenbronn, Heiligenbronn, Hemmendorf, Böhmweiler, Schmerbach mit sammt der Kirchen, Rimpach mit sammt dem Landthurm daselbst, und also sind sie mit großem Raub und Plunder mit ihren Hausen wieder aus der Landwehr gerückt und heim zogen. (Eisenharts Chronik bei Baumann, Quellen z. Gesch. d. Bauernkr. aus Rotenb. 611. 614.)


Bauernkrieg. Als das Ungewitter drohte, schon im Frühling des Jahres 1524, schloß der Deutschmeister mit allen seinen Kammerhäusern und mit den Ordenshäusern zu Mergentheim, Ellingen, Nürnberg, Virnsberg, Ulm sich dem Schwäbischen Bunde an, welchem die Häuser zu Heilbronn, Kapfenburg und Donauwörth zuvor schon beigetreten waren. Wie nöthig die Bundeshilfe werden sollte, zeigen die folgenden zeitgenössischen

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0275.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)