Seite:OberamtMergentheim0302.jpg

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24 Ellen schwarze Kamelbörtlein à 2 Kreuzer, 6 Ellen rothe Kamelbörtlein zu Anhängung des Agnus Dei, 8 Ellen weißen Kanevas 1 Gulden 40 Kreuzer; für den Pater Prior ein spanischer Mantel mit fliegenden Ermeln, durch und durch verbrämt, grau englisch Tuch 16 G. 48 Krzr., Schneider 2 G. 12 Krzr., für die 4 Hexenröcke 48 Krzr., für des Stockmeisters Stock 30 Kr., dem Schreiner 4 Schrannen 10 Batzen, 1 Geländerstuhl, roth angestrichen, 8 Batzen, dem Wagner: je 1 Helm in ein Beil und einen Hapen, 1 Stiel in einen Hammer, 1 Stecken in einen Haken, 1 neue Brickse, 1 Stiel in eine Hackse 13 Batzen und 16 Kreuzer; dem Schmid 1 neues Fleischbeil, 1 breite Schaufel, 1 breite Haue, 1 starken Feuerhaken 2 Gulden; den beiden Bürgermeistern für 5 Klafter Brennholz, 1 Wagen Wellen und 1 Schober Stroh 7 Gulden, dem Seiler 10 Pfd. lauter Harz 1 Gulden 2 Pfd. 24 Hlr., 10 lange Bindstricke 1 G., Stabschnur zum Kranz 2 Pfd. 24 Hlr., den Bauern Fuhrlohn fürs Holzfahren 4 G., dem Wirth in Markelsheim für Zehrung der Centschöppen auf dem Rathhaus zum Frühstück 3 G., 10 Centverwandten über Mittag 6 G. 1 Pfd. 12 Hlr., dem Hauptmann von Mergentheim 1 G. 2 Pf. 24 Hlr., der Schützenrott 1 G., dem Scharfrichter für die Hinrichtung der 4 Personen 12 Gulden. So im Jahre 1628. Im folgenden Jahr aber wurden von demselben Centgericht zu Markelsheim wegen angeblich getriebenen Hexen- und Trudenwerks nicht weniger als 57 Personen, darunter 2 Männer und 11 Weiber von Mergentheim, 9 Männer, 30 Weiber und 1 neunjähriger Knabe von Markelsheim, theils lebendig verbrannt, theils mit dem Schwert oder Strang gerichtet und dann verbrannt, ihre Asche aber in die Tauber geschüttet, auch ihr Vermögen oder ein Theil desselben eingezogen.

In einem der Verhöre vom 3. September d. J. findet sich die Schlußbemerkung: NB. Diese oben beschriebenen 4 Personen, weil sie vor dem hochnothpeinlichen Halsgericht umgefallen und revocirt und nicht wie Hexen, sondern als Märtyrer zu sterben und sich lebendig verbrennen zu lassen erklärt, sind mit Ketten an einen Stock geschmidet und ihrem Begehren nach lebendig verbrannt worden! Manchen wurde auch gestattet, vor der Hinrichtung ihr Testament zu machen, wobei sie der Kirche, insbesondere des Predigerklosters, nicht vergaßen.


Als wäre das ganze Jahrhundert verurtheilt, nicht zur Ruhe zu kommen, brachten im letzten Viertel desselben die durch Ludwigs XIV. Übermuth herbeigeführten Kriege immer neue Sorgen und Verluste. Wir lassen wieder den Militärschriftsteller A. Pfister erzählen.

Im Monat August 1673 hatte sich Turenne, von der Gegend von Frankfurt und Aschaffenburg aus in Franken einfallend, auf dem linken Mainufer festgesetzt, um hier die kaiserliche Armee zu erwarten, welche unter Montecuculi sich bei Eger sammelte und über Nürnberg im Anmarsch war. Am 8. Sept. kam der französische Marschall auf seinem Zug mit seiner Armee vor Mergentheim an. Eine Deputation gieng ihm bis Edelfingen entgegen, um ihm die Stadt nochmalen aufs Beste zu rekommandiren. Der Marschall gab zur Antwort, daß das, was einmal zugesagt worden, auch gehalten

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0302.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)