Seite:OberamtMergentheim0455.jpg

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Drainirung und Bodenbeifuhr verbessert; außer dem gewöhnlichen Dünger wird noch Gips und Asche verwendet. Verbesserte Ackergeräthe sind eingeführt.

Man pflanzt besonders Roggen, Weizen, Dinkel, Gerste, Haber, Einkorn, Wicken, Erbsen und Linsen, Kartoffeln, Angersen, von Futterkräutern die beiden Klee und Esparsette. Jährlich können über den eigenen Bedarf nach außen verkauft werden 60 Schffl. Dinkel, 100 Schffl. Gerste, 50 Schffl. Haber, 20 Schffl. Weizen und 50 Schffl. Einkorn. Der Wiesenbau ist nicht sehr ausgedehnt, weil das Thal so schmal ist, die Wiesen sind zweimähdig und nicht bewässerbar, Futter wird noch zugekauft. Der Weinbau wird mehr als Nebenzweig betrieben; der Wein (meistens Schiller) wird gut; die Obstzucht ist nicht unbedeutend und im Zunehmen; man pflegt hauptsächlich Luiken, Goldparmänen und Zwetschgen.

Die Gemeinde besitzt 280 Morgen Laub- und Nadelwaldungen, was derselben eine jährliche Einnahme von 1000 bis 1400 Mark sichert. Außerdem erhält jeder Bürger jährlich 30–40 Stück Wellen.

Die Brach- und Stoppelweide bringt der Gemeindekasse jährlich 948 Mark, die Pferchnutzung 5–600 M. ein. Außerdem tragen die an die Bürger verpachteten Allmanden jährlich 740 Mark, dann besitzt die Gemeinde noch eigene Grundstücke, die theils zur Schulstelle, theils zur Farrenhaltung vergeben sind.

Pferdezucht besteht keine, dagegen ist die Rindviehzucht in ziemlich gutem Zustand, und bildet einen Haupterwerbszweig; man hält Neckarschlag mit Simmenthaler gemischt. Ein fremder Schäfer läßt 300–350 Stück deutscher Schafe auf der Markung laufen.

Der Hof Apfelhof, eine Stunde südlich von Apfelbach in dem etwas weiter oben beginnenden Thälchen des Apfelbaches, ist K. Staatsdomäne mit einem Areal von 86 Morgen.


Apfelbach, schwerlich vom Apfelbaum, welcher Affalter, Affolter hieß, sondern von einer Wasserbezeichnung ap, aff (vgl. Förstemann Altd. Namenbuch II. 2. Aufl. 98 f.) benannt, gehörte im elften Jahrhundert dem in Franken reichbegüterten Geschlecht der Grafen von Komburg bei Hall oder von Rothenburg a. d. T., den Nachkommen der alten Gaugrafen von der Gollach, Tauber etc. Burkhard, der letzte derselben, der

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 455. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0455.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)