Seite:OberamtMergentheim0463.jpg

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Rothenburg nahm die Unterthanen in Pflicht, vertrug sich aber auf Betrieb des Markgrafen Albrecht von Ansbach mit Adam v. Rein und zahlte 1463 dem Herold v. Rein für seinen Antheil an Archshofen 1505 Gulden. Adam Reins Tochter Justina, Gattin des Johann Lochinger, Jakobs Sohn, erbte ihres Vaters Theil, welcher nun bei den Lochinger (7 Ordenskomthure dieses Namens Voigt 2, 667.) blieb bis zu ihrem Aussterben 1687, doch nicht, ohne daß dieselben im 30jährigen Krieg, 1638, ihr Schloß zum drittenmal durch Feuer zerstört sehen mußten. Ansbach soll nach dem Bauernkrieg die Kriminal-Gerichtsbarkeit an Rothenburg abgetreten haben (Nürnb. Kreisarchiv). Die Witwe des letzten Lochinger brachte dessen Antheil an Archshofen einem Angehörigen der Familie v. Winzingerode zu, von welcher er schließlich an einen Bruder des Prälaten Oetinger, den Kais. General-Proviantsdirektor J. C. v. Oetinger († 1765) und dessen Sohn übergegangen ist. Seit der Mediatisirung am Anfang unseres Jahrhunderts war das Schloß der Reihe nach in den Händen des Hofagenten Pfeiffer zu Weikersheim, der Herren v. Zobel, des Freiherrn Schertel v. Burtenbach, bis es in eine Brauerei verwandelt worden ist. Durch Archshofen gieng die Rothenburger Landesgrenze. Von 54 Gemeinderechten waren 19 Rothenburgisch, 30 adelig und 5 Brandenburgisch. Die Dorfsherrschaft, Fraisch, vogteiliche Gerechtigkeit und Gerichtshaltung waren gemeinschaftlich, das Patronat beim adeligen Gutsherrn. (Bundschuh 1, 161.)

Eine eigene Pfarrei wurde Archshofen 1341, bis wohin es nach Freudenbach eingepfarrt gewesen war. Das Patronat stand dem Besitzer des Schloßguts zu, wurde aber von König Friedrich bei Gelegenheit der Anwesenheit im Bezirk dem israelitischen Hofagenten Pfeiffer, der schon einen Pfarrer ernannt hatte, abgenommen. Wegen eines Prozesses darüber und in Folge des Israeliten-Gesetzes von 1828 war die Pfarrei von 1825 bis 1849 unbesetzt, seitdem ist die Kollatur bei der Krone. Pfarrer: Ge. Martin c. 1580. M. Lor. Helmerich v. Windsheim † 1592. Tob. Knauer v. Dinkelsbühl bis 1607. Joh. Leonh. Biber 1607. Ge. Kirchner 1620. M. Joh. Dav. Sigwart 1630. Eberhard Denzel v. Frankenberg 1633. Heinr. Lud. Wittich 1634. Phil. Ernst Pfeffer 1663. Joh. Wolfg. Assum 1667. Joh Ge. Sigm. Uhl 1671. Lor. Michaelis aus Thüringen 1676. Heinr. Fried. Fischer 1713. Joh. Ge. Schenk 1717. Joh. Leonh. Glies 1734. Sim.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 463. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0463.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)