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7. Blumweiler,
Gemeinde III. Klasse, mit 555 Einwohnern, worunter 3 Katholiken, a. Blumweiler, Weiler, mit 92 Einw.; b. Reutsachsen, Weiler, mit 136 Einw.; c. Schwarzenbronn, Weiler, mit 89 Einw.; d. Seldeneck, Weiler, mit 22 Einw.; e. Weiler, Weiler, mit 85 Einw.; f. Wolfsbuch, Weiler, mit 131 Einw. Blumweiler ist evang. Filial von Schmerbach, Reutsachsen und Schwarzenbronn evang. Filiale von Heiligenbronn, OA. Gerabronn, Seldeneck, Weiler und Wolfsbuch evang. Filiale von Finsterlohr. Die Kath. sind nach Laudenbach eingepfarrt.


Diese aus 6 Weilern, die meist aus ansehnlichen und sehr wohlhabenden Gehöften bestehen, zusammengesetzte Gemeinde hat ihre Schultheißerei in Schwarzenbronn. Die von schönen Obstbäumen umgebenen Weiler liegen, mit Ausnahme von Seldeneck, auf der hohen gegen Rothenburg a. d. T. sich hinziehenden fruchtbaren Ackerlandebene, welche näher gegen Rothenburg eine herrliche Ansicht dieser hoch auf dem jenseitigen felsigen Rande des Tauberthales mit ihren Thürmen und Ringmauern malerisch gelagerten Stadt gewährt. Der Weiler Seldeneck liegt auf einer scharf und schroff und schmal in das Tauberthal hinaustretenden Bergzunge, deren äußerste durch einen breiten und gegen 30 Fuß tiefen Graben abgetrennte, mit Wald bewachsene Spitze noch die spärlichen Überreste der einstigen Burg Seldeneck trägt.

Mit gutem Trinkwasser sind sämmtliche Weiler hinreichend versehen, Wetten sind im Ganzen 10 angelegt. Bei Wolfsbuch war früher ein etwa 3 Morgen großer Weiher, der jetzt trocken gelegt und in Wiesengrund verwandelt wurde.

Die Rothenburg-Mergentheimer Landstraße geht ganz in der Nähe von Reutsachsen und hart an Schwarzenbronn vorbei; an ihr stehen alte Steinkreuze.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner, die vorherrschend von Ackerbau und Viehzucht leben, sind gut; der vermöglichste besitzt 90 Morgen Feld und etwa 15 Morgen Wald, der Mittelmann 50 Morgen Feld und 5 Morgen Wald, die ärmere Klasse 10–25 Morgen Feld. Vier Schildwirthschaften sind vorhanden, ein einziger Schneider, zwei Schmide und ein Schuster.

Die sehr ansehnliche Markung hat einen mittelfruchtbaren, eher schweren, nicht besonders tiefgründigen Lehmboden; Kalksteinbrüche sind bei Wolfsbuch und Seldeneck, auch einige Lehmgruben sind vorhanden.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 471. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0471.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)