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Im Jahr 1875 fiel derselben ein Vermächtnis von der Bierbrauer Blumenstocks Witwe hier zu von 400 fl.

1876 desgleichen von Müller Oppelts Witwe 100 fl. und 1877 wurde ihr von den Erben der ledigen Elisabetha Matz hier eine Zuwendung gemacht von 1200 M.

Das Grundstocksvermögen dieser Pflege beträgt zur Zeit circa 3800 M. und werden die Zinsen blos zu Armenzwecken verwendet.

Das Defizit der Armenpflege hat die Stadtpflege zu decken, es beträgt aber wenig, in den letzten Jahren 2–400 M. jährlich.

V. Der Schulfonds besitzt ein Kapital-Vermögen von 1700 M., meistens aus Überschüssen von Amtsverwesereien oder erledigten Stellen herrührend.


Geschichte der Stadt.

Creglingen[1] = Ort der Angehörigen eines Cregilo, (ein Cregel 1350 Hohenlohisches Archiv 1, 347) Diminutiv von Crago, Crego (zu Krähe?), wozu auch der Name Crainthal, alt Creygental, gehören wird, war altes Reichsgut (vgl. 1401), welches durch König Heinrich den Dritten dem Baiernherzog Heinrich VII. aus dem Hause Luxemburg, wenn nicht schon durch Kaiser Heinrich den Zweiten dem Oheim des Letztgenannten, dem Baiernherzog Heinrich V., verliehen worden zu sein scheint. Herzog Heinrich VII., dessen Oheim und Tante, Kaiser Heinrich II. und die Kaiserin Kunigunde, in Bamberg ihre Ruhe gefunden, überließ der Kirche daselbst im Jahr 1045 seine Besitzungen in Creglingen und Nieder-Rimbach. Andere Güter in Creglingen schenkten noch in demselben Jahrhundert ein Wignand v. Mainz um 1080, der, wie es scheint, für besondere Verdienste mit vielem Reichsgut in diesen Gegenden belohnt worden war, und Pfalzgraf Heinrich 1088 dem Kloster Komburg. Diesem stand auch das Patronat der Creglinger Kirche zu, bis es dasselbe, nach einigem Widerstreben (s. 1287. 1304) im Jahr 1300 an das Hochstift Würzburg abtrat. Auch Spuren eines Ortsadels finden sich (1167? 1300. c. 1303. 1306. 11. 13. 14. 15. 18.) der im Dienstverhältnis zu den Brauneck stand (s. 1311. 1313.) und frühe weggezogen ist,


  1. O. Schönhuth, Creglingen und seine Umgebungen. Chronik und Beschreibung. Mergentheim 1846.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 503. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0503.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)