Seite:OberamtMergentheim0529.jpg

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pflanzt 2200 Stöcke, meist Gutedel, Sylvaner und fränkisches Süßroth auf den Morgen und bezieht als höchsten Ertrag daraus 4–5 Eimer. Der Eimer wird von 66 M. bis zu 180 M. bezahlt. Das sämmtliche Weinerzeugnis wird nach außen und zwar nach ganz Württemberg und in die Nachbarstaaten verkauft.

Die Obstzucht ist im Zunehmen, das Obst geräth aber wegen der Frühlingsfröste und kalten Nebel nicht gerne. Man pflanzt auch feinere Sorten, von Steinobst hauptsächlich Zwetschgen und Pfirsiche. Von der Gemeinde ist ein besonderer Baumwart aufgestellt. Die Jungstämme werden meist, wie auch in den andern Orten des Bezirks, vom Oberamtsbaumwart Roll in Amlishagen bezogen.

Die Gemeinde besitzt nur 32 Morgen Wald, die einzelnen Bürger aber 488 Morgen, meist Laubwald.

An Weiden besitzt die Gemeinde 335 Morgen, welche sammt der Brach- und Stoppelweide der Gemeindekasse jährlich 1970 M. einbringen; die Pferchnutzung trägt der Gemeinde 1200 M. und außerdem bezieht sie aus 250 Morgen Allmanden ein jährliches Pachtgeld von 1800 M. Weitere ziemlich umfangreiche Allmanden sind an die einzelnen Bürger vertheilt.

An Pferden sind 30 Stück im Ort; die Rindviehzucht (Hällische Race) ist in gutem Stand; man hält 2 Farren von der genannten Race. Viehhandel wird ziemlich lebhaft betrieben, namentlich auf den Viehmärkten von Mergentheim und Niederstetten. Viehmastung findet nicht statt. Ein Ortsschäfer als Pächter läßt Sommer und Winter 500 Stück Schafe veredelter Landrace auf der Markung laufen. Schweinezucht (Schweinfurter Race) ist unbedeutend, Schweinemastung findet nur für den eigenen Bedarf statt. Die Geflügelzucht von Gänsen, Enten, Hühnern, Tauben ist nicht unbeträchtlich und produzirt auch für den Absatz nach außen.

Das Fischrecht in der Tauber hat der Fürst von Hohenlohe-Langenburg, der es für 25 M. jährlich verpachtet.

An Stiftungen sind vorhanden: 1) die allgemeine Stiftung und mit derselben verbunden die karolinische. Stifter derselben sind hiesige Bürger und Witwen von der Mitte des vorigen Jahrhunderts an mit einem Betrag von 2307 M., dann Graf Karl Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim mit einem Betrag von jetzt 885 M.; und weiter die Kellermann’sche Familie mit jetzt 520 M. Die Zinsen werden für Ortsarme und Kranke, die

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 529. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0529.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)