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Herrenzimmern, eines der vielen Zimmern (= zu den gezimmerten Häusern) wird zum Unterschied von den nicht weit entfernten Vorbachzimmern und Grünsfeldzimmern (BA. Tauberbischofsheim) seit dem 14. Jahrhundert zuweilen Weiprechtzimmern und seit dem 15. meist von dem dort sitzenden Herrengeschlecht Herrenzimmern genannt. Ob die in Urkunden von 1219 bis 1245 genannten Hohenlohischen Dienstmannen Gernod und Hoichger von Zimmern hieher gehören, läßt sich nicht entscheiden. Die sichere Reihe derer von Wiprechts- oder Herrenzimmern dürfte mit Wipertus de Z. 1288–1316 beginnen. Die „Veste“ oder „Burg“ Zimmern wird erstmals 1347 als streitig zwischen Hohenlohe und Rosenberg, sodann 1355 als Hohenlohisches Lehen genannt. Mit dem Anfang des 15. Jahrhunderts sehen sich die Herren von Zimmern genöthigt, ihr Besitzthum zuerst an Rothenburg (1402) darauf an den Deutschorden (1407) zu verpfänden. Auch den später abgegangenen Hof Greifenbrunn erwarb der Orden (1413). Er verkaufte aber nach wenigen Jahren (1423) wieder alles an die v. Ussigheim (BA. Tauberbischofsheim), welche Herrenzimmern und Rüsselhausen, unter Hohenlohischer Lehensherrlichkeit, bis ins 16. Jahrhundert besaßen. Seitdem bildeten die Orte mit Pfitzingen ein Hohenlohe-Pfedelbachisches „Ämtlein“, welches 1728 nach dem Aussterben der Pfedelbacher Linie mit dem Amt Bartenstein vereinigt wurde.


[1219. Gernodus de Zimberen Zeuge in 2 Würzburg-Hohenlohischen Urkunden. U.B. 3, 96. 99.

1220. Gern. de Zimbern unter den meliores homines der Herren v. Hohenlohe. U.B. 3, 116.

1223. Gern. Cimmere Z. in 2 Hohenlohischen Urkunden. U.B. 3, 146. 147.

1228. Gern. de Cimberen Z. in einer Hohenl. Urk. U.B. 3, 219.

1230. Gern. de Zimmeren ebenso. U.B. 3, 272.

1236. Gern. de Cymmern Hohenlohischer homo. Hanß. 1, 402.

1239. Gern. de Zimmeren Z. in einer Hohenl. Urk. U.B. 3, 431.

1245. Gern. und Hoichgerus de C. in einer Hohenl. Urk. Hanß. 1, 406.

1288. Wipertus de Zimmern miles verkauft einen Hof zu Bödigheim (bad. BA. Buchen) dem Kloster St. Marx in Würzburg. O.R. 18, 304.

1296. Wipertus de Zymern Leistungsbürge für Konrad Lesch v. Ussigheim. W. F. 1848 II. S. 9.

1297. Derselbe Zeuge in einer Kl. Schönthalschen Urk. Wib. 3, 46.

1298. Ebenderselbe Bürge in einer Urkunde Kraffts v. Hohenlohe. W. F. 1848 II. S. 10.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 575. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0575.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)