Seite:OberamtMergentheim0646.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Eine zweite, jetzt als Wohnhaus benützte Kirche steht in jenem umwallten Viereck auf der Höhe, südlich der Ortskirche, und wurde zur Zeit der Gegenreformation errichtet. – Alte Steinkreuze stehen auf den Anhöhen gegen Queckbronn und Rinderfeld (s. u.) Unterhalb der Pfarrkirche steht ferner eine große steinerne Zehentscheuer mit den zwei steinernen Wappen der Rosenberg und Keher und der Jahreszahl 1569.

Vortreffliches Trinkwasser liefern stets in Menge im Mutterort außer der Ortsquelle 1 laufender Brunnen und 8 Pumpbrunnen, in Oberndorf 2 laufende und ein Pumpbrunnen. Die stärkste Quelle, mit vorzüglichem Wasser, ist die schon oben genannte Ortsquelle, welche dem Ort Neubronn den Namen gegeben hat; dann fließt eine starke Quelle im Degelbronner (Dägelbronner) Thal der sogenannte „Benzenbrunnen“. Ein ganz kleiner See befindet sich nicht weit vom Ort, in der Sandgrube.

Vicinalstraßen gehen von hier nach Laudenbach, Nieder-Rimbach, Queckbronn und nach Oberndorf.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind sehr befriedigend, der größte Grundbesitzer in Neubronn hat 160, in Oberndorf ebensoviel, der Mittelmann 70, die ärmere Klasse 20 bis 30 Morgen. Weinberge und einige Wiesen besitzen die Ortsbürger auf Laudenbacher Markung.

Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau, Viehzucht und ein wenig Weinbau. Die gewöhnlichen Handwerke sind vertreten.

Die ziemlich große Markung hat einen mittelfruchtbaren Boden, der gegen Röttingen hin tiefgründig, auf andern Theilen aber seicht und sehr steinig ist. Das Klima neigt zu den rauhen, die Sommernächte sind ziemlich kühl, Frühlingsfröste kommen öfter, kalte Nebel seltener vor. Winde sind sehr häufig, Stürme besonders im November großartig. Hagelschlag ist selten, die Gewitter ziehen meist schnell vorüber. Kalksteinbrüche, Lehm- und Sandgruben bestehen.

Die Landwirthschaft ist in erfreulichem Zustand, im landwirthschaftlichen Bezirksverein sind 15 Neubronner und 5 Oberndorfer Bürger betheiligt; einzelne größere Gutsbesitzer gehen in Verbesserungen mit gutem Beispiel voran. Zwei eiserne Walzen, eiserne Eggen, eine Repssämaschine, 10 Dreschmaschinen sind in Neubronn; auch in Oberndorf finden sich mehrere Dreschmaschinen.

Nach auswärts können verkauft werden viel Getreide (Roggen, Dinkel und Gerste), auch Kartoffeln, Erbsen und Linsen,

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 646. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0646.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)