Seite:OberamtMergentheim0663.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ein Schulhaus ist vorhanden, mit einem Lehrer, das Rathszimmer befindet sich im Wirthshaus zum Roß; ein Armenhaus und ein Schafhaus besteht. Gutes Trinkwasser liefern stets reichlich 2 laufende, 3 Schöpf- und 17 Pumpbrunnen; in der Nähe des Orts entspringt der Hagenbrunnen. Die Vizinalstraße von Creglingen nach Weikersheim geht durch den Ort; 2 steinerne Brücken und eine hölzerne, sowie zwei Stege, führen im Ort über den Rimbach.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner gehören zu den mittleren; der größte Grundbesitzer hat 86, der Mittelmann 30 Morgen Feld. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht und Weinbau. Zwei Schildwirthschaften und zwei Mühlen, je mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang sind vorhanden. Der Boden ist mittelfruchtbar, meist seichtgründig, das Klima mild, Hagelschlag ist selten.

Die Landwirthschaft wird fleißig betrieben, man baut die gewöhnlichen Getreidearten, und es können noch einige hundert Scheffel nach außen verkauft werden. Der Futterkräuterbau ist von keiner Bedeutung, der Wiesenbau nicht unbeträchtlich, die meisten Wiesen sind dreimähdig, etwa 80 Morgen bewässerbar. Futter muß noch zugekauft werden. –

Der Weinbau (meist schwarzes Gewächs) ist nicht ausgedehnt, der Wein mild und wohlschmeckend.

Die Obstzucht nimmt zu, man pflanzt meist rauhe Sorten, eine Gemeindebaumschule besteht, woraus, wie auch aus Amlishagen und Vorbachzimmern, die Jungstämme bezogen werden.

Aus der Brach- und Stoppelweide und der auf den Ödungen erhält die Gemeinde jährlich 825 M., aus der Pferchnutzung 1200 M. Allmanden sind keine vorhanden und nur 2 Morgen Gemeindewald (Nadelholz).

Die Viehzucht ist nicht gerade bedeutend, man hält einen Simmenthaler Farren. Der Schäfereipächter läßt 200 Bastardschafe auf der Markung laufen und im Ort überwintern. Die Bienenzucht ist im Zunehmen; der Rimbach führt Forellen, und es wird das Fischrecht, das der Gemeinde zusteht, jährlich um 5 M. vergeben.

Die sog. Barbarastiftung trägt jährlich 17 M. für Brot an Arme und Kinder.


Nieder-Rimbach, alt Rintbach, Bach in welchem das Rind getränkt wird, kam mit Creglingen (s. d.) um die Mitte

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 663. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0663.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)