Seite:OberamtTuttlingen0225.jpg

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Das alte Oberamt Tuttlingen umfaßte die oben (Jurisdiktion) angegebenen Orte. Innerhalb desselben bildete Karpfen mit Hausen und Rietheim ein eigenes Stabsamt, Hohentwiel eine Kommandantur. 1802/3 erwarb Württemberg mit der Reichsstadt Rottweil Mühlhausen, das zur Landvogtei Rottweil und zum Landoberamt Rottweil kam. Durch den Tagesbefehl Napoleons vom 19. Dez. 1805 erhielt es Weigheim und die Herrschaft Mühlheim, welch’ letztere aber auch Baden ansprach, sowie die ritterschaftlichen Orte Kolbingen und Renquishausen; durch den Preßburger Frieden 26. Dez. 1805 die hohenbergischen: Fridingen und Gunningen.

Vermöge der Rheinbundsakte vom 12. Juli 1806 sollte Württemberg den auf dem rechten Ufer der Donau liegenden Theil des Oberamts mit der Stadt Tuttlingen an Baden abtreten, aber K. Friedrich protestirte feierlich dagegen 24. Juli durch seinen Gesandten in München und setzte seine Weigerung durch. Am 17. October wurde zwischen Württemberg und Baden ein Staatsvertrag geschlossen vermöge dessen Tuttlingen und sein auf der rechten Seite der Donau gelegener Amtsbezirkstheil gegen andere Abtretungen bei Württemberg blieb, auch Württemberg die Herrschaften Mühlheim und Konzenberg, so wie die Reichenau’schen Lehen und sämmtliche Gefälle in der Stadt und auswärtigen Rechte in den Amtsorten erhielt. Mühlheim blieb bis 10. Mai 1809 ein eigenes Patrimonial-Oberamt. Am 2. Okt. 1810 wurden die Orte Öffingen, Oberbaldingen, Biesingen und halb Sunthausen an Baden abgetreten. Durch die neue Organisation der Oberämter vom 27. Okt. 1810 verlor der Bezirk noch Aldingen an Spaichingen, ebenso vom Amt Mühlheim Böttingen mit Allensbach, Königsheim, Mahlstetten, Aggenhausen, Kraftstein. Dagegen wurden ihm zugetheilt: Kolbingen und Renquishausen vom aufgelösten Oberamt Ebingen; Hohenkarpfen, Hausen o. V., Rietheim und Gunningen von Spaichingen. Am 6. Juli 1842 mußte noch Schwenningen an Rottweil abgegeben werden.

Als Landtagsabgeordnete haben den Bezirk vertreten:

1815–16, 1817, 1819, 1820–21, 1823–24: Karl Beckh, Kaufmann und Bürgermeister (1799–1822) in Tuttlingen (geb. 14. Juni 1770, gest. 2. Januar 1860 in Tuttlingen).

1827–28, 1830: Rechfuß, Revisor und Verwaltungsaktuar in Tuttlingen, geb. 18. Okt. 1779, gest. 17. Mai 1854.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)