Seite:Oberamt Aalen 013.jpg

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e. Erdfälle und Höhlen.

In dem Bezirke, obgleich theilweise dem Gebiete des Jurakalks angehörig, sind eigentliche Höhlen nicht bekannt. Kaum hieher gehörig ist der Hohlenstein bei Unterkochen, ober dem Weiler Glashütte, eine Vertiefung in einer der hier häufig zu Tag tretenden Kalkfelswände. Einen natürlichen Anfang scheint die Kunst erweitert zu haben, um – wie die Überlieferung sagt – für Kriegsfälle eine Zufluchtsstätte zu bilden. Dieß wird bestätigt durch einen Herd mit Rauchfang in den Felsen, und sehr geeignet war der Platz, weil er nur durch einen ganz schmalen Fußpfad an jäher Felswand zugänglich ist.

Die Höhlung bietet ungefähr den Raum eines mittleren Zimmers, ihre Tiefe beträgt c. 15′; theilweise ist sie von Schatzgräbern durchwühlt worden.

Alle Wahrscheinlichkeit spricht übrigens dafür, daß im Innern des Gebirgs ansehnliche Höhlen sind, in welchen die Tagwasser sich sammeln und zu welchen wohl die bedeutenderen Erdfälle hinableiten. Solche sind auch auf der Höhe der Alp gar nicht selten. Als bedeutender nennen wir das sogen. Schlittenloch (in der Nähe der Lauterburger Ziegelhütte auf der Haide), dessen verborgene Tiefe mit der Brenz im Zusammenhange stehen soll, und die zwei Wollenlöcher, beide von unergründeter Tiefe. Auf dem Braunenberge nämlich findet sich ein bedeutender Erdfall dieses Namens, im Walde Wöllerstein, von welchem die Sage behauptet, er habe seinen Namen daher, daß man zur Zeit von Viehseuchen die Cadaver hier versenkt habe, um weitere Ansteckung gewiß zu verhindern.

Das andere Wollenloch liegt auf dem Albuch, gerade auf der Markungsgrenze von Essingen und Oberkochen. Das Rollen hineingeworfener Steine beweist die große Tiefe des ohne Zweifel mit inneren Höhlen in Verbindung stehenden Loches; ein schon versuchtes Befahren von Menschen aber (am Seil) wurde durch eine Decke unmöglich gemacht, welche in einiger Tiefe hineingefallenes Holz, Äste u. s. w. gebildet haben. Oben angebrachte Planken von Holz schützen Menschen und Thiere vor unvorsichtigem Hineinfallen.

Erdrutschen kommen besonders gern in den lettenreichen Gegenden des Lias- und Keupergebietes vor, wo die unterirdischen Gewässer allmählig eine Strecke Bodens unterhöhlen können.

Besonders bedeutend war solch ein Rutsch am Hefteberg bei Abtsgmünd, wo ein ganzes Stück Wald sich in Bewegung setzte und bis in’s Kocherthal herabkam.

Kostspielig für die Amtskorporation ist ein anderer Erdrutsch am

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 013. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_013.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)