Seite:Oberamt Aalen 014.jpg

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Brentenholz, der wiederholt die neue Steige zwischen Abtsgmünd und Hohenstadt gefährdet hat.

Ein anderer großer Rutsch ist bei Schechingen, wo sich 1829 der Bergabhang bei den Hofwiesen in Bewegung setzte und eine wohl 60′ tiefe Spalte bildete, deren Ränder allmählig wieder zusammengefallen sind.

2. Gewässer.

Der Flächengehalt sämmtlicher Gewässer des Bezirks beträgt nach der Landesvermessung 5006/8 M. 45,5 R., und zwar der Seen und Weiher 1193/8 M. 30,3 R., der Flüsse und Bäche 3813/8 M. 15,2 R.

a. Quellen.

Im Allgemeinen ist der Bezirk sehr reich an Quellen und Wasser überhaupt, – selbst auf der Höhe des Albuchs fehlt es nicht ganz.

Lauterburg hat, neben einem laufenden Brunnen etwas tiefer am Berge, einen neugegrabenen Schöpfbrunnen und auf seiner Haide mehrere s.g. Hülben und Weiher; auf Essinger Markung aber speisen einige Quellen den Teich beim Weiherhaus und gewöhnlich im ganzen Jahr laufende Brunnen finden sich am Säuburren, Schradenberg und der Wurzbosebrunnen. Dazu kommt beim Weiherhaus noch ein ausgemauerter tiefer Schöpfbrunnen.

Die ausgezeichnetsten Quellen am Fuße des Albuchs und Hertsfeldes sind die beiden Ursprünge des Kochers, von welchen in einer Sekunde der rothe Kocher ungefähr 6, der weiße 8 Cubikfuße Wassers liefert, der Remsursprung nur 1–2 Cub.F. In trockenen Jahren nimmt freilich diese Wassermenge sehr ab.

Daß im Gebiete des Lias und Keupers aller Orten sich Quellen finden, liegt ganz im Charakter dieser Formationen, – ebendeßwegen aber sind die einzelnen Quellen nicht besonders stark.

Zumal der Lias mit seinem vielen Letten läßt die Tagwasser nicht gut eindringen und in der Tiefe sich sammeln. Es entstehen daher die vielen Sickerquellen, die in trockenen Sommern leicht versiegen; – es erklärt sich aber gerade hieraus auch, warum selbst auf den Leinhöhen das nöthige Brunnenwasser nirgends fehlt, selbst in dem hochgelegenen Hohenstadt, – wie denn auch Neubronn z. B. seinen Namen vollkommen verdient, indem, wo man immer graben mag, alsobald Wasser sich findet. Es hat deßwegen auch fast jedes Haus seinen eigenen Brunnen, und zwar meist fließende, weniger Zieh- und Pumpbrunnen.

Eigentliche Mineralquellen sind nicht im Bezirk, wohl aber entspringen dem Liasschiefer viele Quellen, die mehr oder weniger Erdpech beigemischt enthalten und einen schwefligen Geschmack oder doch den Geruch von Schwefelwasserstoffgas haben.

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)