Seite:Oberamt Aalen 024.jpg

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ebenso von mehreren Punkten aus die Aussicht auf Aalen, das Welland, zum Theil Rechberg und Hohenstaufen – und südlich Unterkochen mit seiner gar schön gelegenen Kirche und den interessant gestalteten Bergen hinter ihr.

Überhaupt bietet das ebengenannte Dorf einen freundlichen Anblick, ebenso aber auch z. B. Abtsgmünd mit seinen Hammerwerken, – Heuchlingen auf beiden Leinufern mit einer steinernen Brücke; Hohenstadt mit seinem Schloß und seiner großen Kirche u. s. w.

Der Freund von Ruinen findet eine ausgezeichnet großartige in der noch theilweis bewohnten Burg von Niederalfingen; bei Leinroden einen gewaltigen, einsam am Waldessaum auf niederem Hügel stehenden Berfried, und bei Lauterburg die ausgedehnten Mauern des abgebrannten Schlosses, das weit in’s Thal hinausschaut. Ein wohlerhaltenes Schloß mit mehreren Thürmen und Zwingern ziert bei Laubach das freundliche Leinthal. Ein leider verwahrloster Park schließt sich an das Schloß zu Neubronn an und zu Hohenstadt erfreut den Besucher ein ziemlich wohlerhaltener Schloßgarten, vorherrschend im französischen Geschmack des vorigen Jahrhunderts.


4. Boden.

Durch die geognostischen Verhältnisse wird natürlich die Beschaffenheit des Bodens bestimmt; es findet eben deßwegen auch eine ziemliche Verschiedenheit statt. Landwirthschaftlich betrachtet, darf man den Boden im Allgemeinen bezeichnen als von mittlerer Güte. Diluvial- und Alluvialboden zeigt sich besonders in den Thälern, woselbst auch am stärksten der Humus sich entwickelt hat; auf einigen Punkten erscheint auch ein sumpfiger Moorboden.

Auf dem Jurakalk der Alp findet sich ein kalkhaltiger Lehm, theilweise mit Dolomit-Sand und gewöhnlich mit vielen Geröll- und Kalksteinen vermengt. Die Ackerkrume ist mager und unfruchtbar, leicht aber durch Dolomitmergel zu verbessern. Indeß gedeihen Laubhölzer aller Art vortrefflich in diesem Boden, ebenso Esparsette, Klee, Wicken und andere Hülsenfrüchte. Große Strecken sind bloße Haiden.

Auf den unteren Abhängen der Alp, im Gebiete des braunen Jura, besteht der meist braun gefärbte Boden hauptsächlich aus kalkhaltigem Lehm und schwerem eisenhaltigem Thon. Der Thoneisenstein und stark eisenhaltige Rogenstein liefern durch Verwitterung eine magere Erde, welche die Feuchtigkeit stark anhält und zumal in nassen Jahrgängen sich oft als sehr unfruchtbar erweist; dieselbe wird fruchtbarer, sobald die Vermischung mit Kalk etwas stärker ist (bei Unterkochen, Aalen, Essingen u. a. m.).

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 024. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_024.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)