Seite:Oberamt Aalen 092.jpg

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Ellwangen dagegen suchte besonders seit 1605 die unbequemen Werke zu Ober- und Unterkochen durch Kauf oder Tausch an sich zu bringen, was endlich 1614 zu Wemdingen unter Eichstädtischer Vermittlung zu Stande kam, um einen Preis von 55.000 fl.

Kaum vorher hatte Propst Johann Christof 1611 einen Schmelzofen bei Abtsgmünd (Altschmidte) erbaut, mit 21.866 fl. Kosten, nach einem kurzen viel versprechenden Gedeihen konnte aber die Production nicht mehr mit Vortheil betrieben werden und es gieng deßwegen der Hochofen ein, an dessen Statt ein Hammerwerk eingerichtet wurde. Die Spuren von einem Schmelzofen zwischen Oberalfingen und Attenhofen stammen vielleicht von einem Versuche der Herren v. Wellwart mit ihrem Erze. In Oberkochen, wo ein Schmelzofen, Eisenschmidte, Schlackenpoche und Laborantenwohnhaus beim Kocherursprung gestanden, ging dieß Alles während des dreißigjährigen Krieges ein. 1644 wurde der Ofen abgebrochen und dafür in Unterkochen ein neuer Schmelzofen 1645/50 errichtet an einem oberhalb des Grobhammers hergestellten Wasserwerke. In Oberkochen wünschte Württemberg zur Verminderung der Erztransportkosten 1698 ein Schmelzwerk zu errichten, was aber Ellwangen verweigerte. Eine Schlackenwäsche war aber schon 1646/49 am Kocherursprung erbaut worden; eine solche hat 1745 Landcapitän Prahl, welchem die Schlacken von den Ellwanger Eisenwerken waren überlassen worden, ebenda unter Württembergs Widerspruch neu erbaut; sie hatte jedoch nur kurzen Bestand, und seitdem ist bei Oberkochen gar nichts mehr von Eisenwerken.

Bald zeigte sich auch der Schmelzofen zu Unterkochen als gar ungelegen. Die Erze vom Grauleshof wie von der Hirschklinge mußten hinaufgeführt werden und öttingischen Zoll zahlen; das Masseleisen aber hatte einen weiten Weg nach Abtsgmünd und wiederum Zoll zu entrichten. So entstand denn sehr natürlich der Gedanke, nächst bei dem ergiebigsten Bergwerk, am Ausgang der Hirschklinge, auf Wasseralfinger Markung einen Schmelzofen zu bauen, was 1668/71 geschah. Am 13. Feb. 1671 legte man das erste Feuer an, am 17. Febr. gab der Ofen das erste Eisen und versorgte nun die Hammerwerke, welche in Unterkochen und Abtsgmünd fortbestanden, mit Masseln, so wie auch ein Hammerwerk „auf der Hard“ bei Ellwangen und etliche nichtellwangen’sche Hämmer.

Der Unterkochener Schmelzofen ging ebendamit ein und nur die übrigen Schlackenhaufen suchte ein Speculant bald nachher durch Errichtung einer Schlackenwäsche auszubeuten.

Was den Hüttenbetrieb anbelangt, so wurde seit Anfang des 16. Jahrhunderts in Blau- oder Hochöfen wirkliches (gekohltes) Gußeisen dargestellt und es scheint auch die Gießerei gute Fortschritte gemacht zu haben,

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 092. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_092.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)