Seite:Oberamt Aalen 097.jpg

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mit den Walzwerken der rheinischen und sächsischen Kohlendistricte nur zu sehr niedrigen Preisen zu bewerkstelligen, welche den Ertrag des Werks sehr herabgebracht haben.

Außer Taglöhnern u. dgl. haben die Beamten mitgezählt circa 50 Personen ihre Beschäftigung bei diesem Werke.

c) In Abtsgmünd wurde nach Eingehen des Hochofens, 1667, ein Hammerwerk errichtet und 1690, eine Pfannenschmiede damit verbunden. 1698/99 ist das Werk an seinen jetzigen Platz verlegt worden, mit 1 Läuterfeuer, 2 Hammerfeuern und 1 Alteisenfeuer. Nach der damaligen Produktionsweise wurde nämlich das Roheisen zuerst in einem sogen. Läuterfeuer vorbereitet, d. h. theils niedergeschmolzen und abgestochen, z. Th. in halbgefrischten Brocken (Vögeln) abgegeben und in s. g. Hammerfeuern vollends gutgemacht zu völlig geschmeidigem Eisen. Dabei fielen aber viele sehr eisenhaltige Schlacken ab, und um diese wiederzubenützen wurde, 1720/30 ein Schlackenofen errichtet, 1736 ff. auch ein Schneidwerk zu Nageleisen. Bei angestellten Proben zeigte sich das Abtsgmünder Schlackeneisen als das geschmeidigste, das Unterkocher Vogeleisen als das härteste. Doch ist, wie der Schlackenofen 1740, so das Schneidwerk bald wieder eingegangen, gleichwie früher die 1690 errichtete Pfannenschmiede. Dafür wurde 1768 die Blechfabrikation eingeführt – bald aber 1772 ein Zainhammer dafür eingerichtet. Die württemb. Verwaltung suchte den ganzen Betrieb zu heben. 1823 bestand 1) eine Großschmiede mit 4 Feuern (deren je 2 einen Aufwerf- und einen Streckhammer haben), theils nach der deutschen Frischmethode, theils nach der Anlaufmethode eingerichtet; 2) eine Kleinschmiede mit einem Zain- und einem Streckhammer für die leichtesten Gattungen Stabeisen. Das ganze Erzeugniß betrug jährlich 8–9000 Ctr. – statt circa 1300 Ctr. c. ann. 1670, 1800–2000 Ctr. c. ann. 1700, 3500 Ctr. c. ann. 1730 und circa ann. 1740 erst 4000–4500 Ctr. Seit dieser Zeit erst wurde angefangen, Tag und Nacht fort arbeiten zu lassen und zwar seit 1739 nach der Kaltfrischmethode, seit 1814 nach der Warmfrischmethode.

1825 kam ein zweites Kleinfeuer, 1828 ein fünftes Frischfeuer hinzu und die Produktion beträgt seit einiger Zeit circa 13–14.000 Ctr. und beschäftigt – mit den Beamten – etwa 50 Personen, ungerechnet der Taglöhner und außerordentlichen Arbeiter.

Die Produkte bestehen in Grob-, Mittel- und Kleineisen, in ordinärem, feinem und extra Zaineisen, Draht- und Hufnagelzain, in Wagenachsen (auch ganz fertig gemacht), Radschuhen, Schaufeln, Schoren, Sägenblättern u. dgl. mehr.

Der Absatz geht zur Hälfte in’s Ausland und unerachtet das ausländische gewalzte Eisen zu sehr wohlfeilen Preisen verkauft wird, hat sich

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 097. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_097.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)