Seite:Oberamt Aalen 100.jpg

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Die ältere gibt ein Wochenblatt aus, früher Bote von Aalen, seit 1850 „Verkündiger“ genannt; die jüngere das Amtsblatt.

Zu Nebengewerben geben vorzugsweise die großen Wälder im nördlichen Theile des Bezirks Gelegenheit.

Einmal werden in großer Anzahl grobe Holzwaaren verfertigt, besonders in Adelmannsfelden und Pommertsweiler z. B. Korn- und Wurfschaufeln, Schüsseln, Teller, Mulden, allerlei Maaße, Schachteln, Brechen u. a. m.

Die meisten dieser Holzwaarenarbeiten sind zuhause in den Bezirken Fachsenfeld, Abtsgmünd, Pommertsweiler und Adelmannsfelden, in welchem Dorfe eine eigene Zunft des „Holzhandwerks“ besteht.

Eine Anzahl von Leuten in den letztgenannten Bezirken beschäftigt sich auch mit der Potaschensiederei und mit dem Harzen zur Bereitung von Theer und Kienruß.

Sehr ansehnlich ist der Köhlereibetrieb, welchem eine Menge von Privaten, besonders waldbesitzenden Bauern, nebenbei obliegt, z. Th. auf eigene Rechnung, z. Th. für die Königl. Eisenwerke im Accord.

Am ansehnlichsten war die an der blinden Roth im s. g. Rechenhölzle, 1/2 Stund von Abtsgmünd 1842 errichtete große ständige Köhlerei, zu welcher die Roth herab circa 3000 Klafter Holz geflößt zu werden pflegten und wo 30–40 Meiler zu gleicher Zeit im Betriebe standen, früher unter Leitung der Hüttenverwaltung, seit 1844 des Forstamtes. Die Köhler hatten sich da freundliche Blockhütten erbaut und auch an einer gernbesuchten Wirthschaft fehlte es in dem einsamen Thalwinkel nicht.

Die einzelnen Meiler enthalten gewöhnlich 12–18 Klafter buchenes, oder 15–25 Klafter tannenes Holz, wovon je ein Klafter dort bei sehr günstigem Gang der Meiler circa 4 Zuber, hier circa 5 Zuber Kohlen zu geben pflegt.

Übrigens beschäftigen sich auf dem Lande, besonders den Winter durch, die weiblichen Hausgenossen vielfach mit spinnen und nicht wenige Landleute schlagen während dieser Zeit einen Webstuhl auf, um die Bedürfnisse des eigenen Hauses vornehmlich zu befriedigen.

b) Handel.

Der starken Produktion entspricht natürlich auch ein starker Handel. Zumal die bedeutenderen Eisenwerke erfreuen sich eines ansehnlichen Absatzes außerhalb des Landes, besonders in Bayern.

Das Kön. Hüttenwerk hat neuerer Zeit einen eigenen kaufmännischen Reisenden ausgeschickt; dasselbe geschieht theils mehr, theils weniger von mehreren anderen Fabrikanten.

Einige Wollenmanufakturen haben ihre schon gesicherten Absatzwege,

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_100.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)