Seite:Oberamt Aalen 112.jpg

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Eine Industrieschule für Mädchen besteht ebenfalls in Aalen, weitere Industrieschulen siehe unter b).

Nächst den Schulen können als Anstalten für religiöse und sittliche Hebung des Volkes genannt werden: für die evangelische Diöcese ein Hülfsbibel-Verein; in vielen katholischen Gemeinden Bruderschaften, neuerdings auch da und dort Jünglings- und Jungfrauenbündnisse, auch ein Missionsverein zu Heuchlingen etc.

b) Wohlthätige Anstalten.

In sämmtlichen Gemeinden finden sich sogen. Armen- oder Bettelhäuser, nur in Aalen (s. d.) besteht daneben ein Spital, eine Schuldheißerei-Armenpflege in Abtsgmünd (760 fl.) eine Almosenkasse in Heuchlingen (1295 fl.) und Ortsarmenkassen zu Unterkochen und Wasseralfingen (2900 fl. und 899 fl. Activa).

Für Hohenstadt und Schechingen ist mit dem St. Josefs Armenhause in Hohenstadt ein gemeinschaftliches Armeninstitut verbunden worden (durch Anordnung des Grafen Clemens von Adelmann 1805), von welchem die jährl. Einkünfte (bestehend aus Kapitalzinsen und Beiträgen der betreffenden Heiligenpflegen, Gemeinden und Privaten) den genannten Gemeinden (Schechingen erhält 104 fl. seit 1813) zukommen, um an Arme (in 3 Classen mit 15, 9 und 5 kr.) als wöchentl. Almosen vertheilt zu werden. Doch hat sich neuerer Zeit ein Streit erhoben über das Recht der beiden theilnehmenden Gemeinden auf die einzelnen gestifteten Kapitalien und es wurde eine völlige Trennung des Fonds verlangt, welcher derzeit aus 2400 fl. besteht, davon 1385 fl. durch die gräfliche Familie gestiftet.

Durch Betheiligung an einer Stiftung des Kurfürsten Wenceslaus Clemens, Propst zu Ellwangen, besteht z. B. in Abtsgmünd eine Hülfskasse für verunglückte Viehbesitzer mit 11.752 fl.

Um den Armenorten des Bezirks (Armenweiler, Fachsenfeld und Pfannenstiel etc.) aufzuhelfen, hat sich 1838 ein Oberamts-Armenverein „zu Verbesserung des sittl. und ökonomischen Zustands der ärmsten Gemeinden des Bezirks“ gebildet, welcher hauptsächlich durch Spinnenlassen u. dgl. Verdienst darbot, verwahrloste Kinder unterzubringen suchte, Industrieschulen beförderte und junge Leute in Handwerken unterrichten ließ, hingegen aber den Bettel zu unterdrücken bestrebt war. Leider gelang es nur wenig, die guten Pläne zu realisiren und gar nach einer Neuorganisation im Nothjahre 1847 ist der ganze Bezirksverein 1848/49 an Agonie entschlafen.

Von der Königl. Centralleitung unterhalten bestehen jedoch sehr wohlthätige Industrieschulen zu Adelmannsfelden und besonders in

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_112.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)