Seite:Oberamt Aalen 127.jpg

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hatte, wurde doch die getrennte Verwaltung in der Hauptsache nicht aufgehoben. Es bestanden vielmehr fürstliche Oberämter

1) Kochenburg (wohin auch die Ellw. Unterthanen in Neßlau, Mögglingen und Beyern gehörten), – mit dem Sitze des Amtmanns in Unterkochen; auf Schloß Kochenburg saß früher der adeliche „Vogt“ oder „Obervogt“.

2) Wasseralfingen, wo der adliche Oberamtmann selbst im Schloß zu residiren pflegte, während der geschäftsführende Amtmann in Westhausen saß, von wo er an den Amtstagen nach Wasseralfingen kommen mußte.

3) Heuchlingen, womit die Herrschaft Wellstein verbunden war. Der Beamte saß in Abtsgmünd.

Doch wurden bis zu Ende die zwei Ämter Heuchlingen und Abtsgmünd unterschieden. Zum letztern gehörten auch die Ellwangenschen Besitzungen in Dewangen, Reichenbach, Rodamsdörfle, Faulherrn etc.

Das Kapitel Ellwangen hatte bei Verwandlung des Klosters in eine Propstei seine besonderen Güter zugeschieden bekommen 1460; darunter Besitzungen und Einkünfte in Pommertsweiler, Lengenfeld, Sulzdorf, Seitsberg, Himmlingen, Dewangen, Bernhardsdorf, Rotensol. Manches davon wurde später vertauscht u. dgl. mehr, aber auch Anderes erworben in Bühler, Stöcken, Vorderbüchelberg und Wilflingen, in Onatsfeld, Ober-Rombach etc. – Für diese Kapitelschen Besitzungen bestand ein eigenes Amt in Neuler, dem Sitze des Amtmanns, dem Kapitelschen Oberamte zu Ellwangen untergeordnet.

Die propsteilichen Oberämter hatten, wie schon erwähnt, an ihrer Spitze einen adelichen Oberamtmann, der gewöhnlich nicht im Bezirk seinen Sitz hatte, sondern bei Hof figurirte. Die Geschäfte besorgte der Amtmann, welcher zugleich Verwaltungs- und Polizei-, Kameral- und Justizbeamter war. In Civilsachen erkannten diese Amtleute in erster Instanz, bei Criminalfällen führten sie die nöthige Voruntersuchung und übergaben dann die Inquisiten der fürstl. Regierung. – Für das Forst- und Jagdwesen bestand zu Wasseralfingen eine Forstbereiterei, der 11 Förster untergeordnet waren, darunter in Abtsgmünd, Schäufelen, Heuchlingen, Oberalfingen, Wasseralfingen, Ober- und Unter-Kochen. Der württemb. Theil von Oberkochen gehörte zu dem Klosteroberamte Königsbronn.

In der Herrschaft Adelmannsfelden übte die von Limburg vorbehaltene Malefiz – die Regierung in Sontheim; die übrigen Geschäfte alle besorgte ein Amtsvogt, der – nachdem die Herrschaft so vielfach war getheilt worden, als gemeinschaftlicher Beamter besonders die Justiz und Verwaltung besorgte, während für die getheilten Einkünfte

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)