Seite:Oberamt Aalen 232.jpg

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Hohenstraß und Reichenbach, Gem. Dewangen, Christenhof, Gem. Mögglingen, Oberamts Gmünd.

An die einst zu Essingen gesessenen Juden erinnert noch eine sogenannte „Judengasse“ und ein „Judenkirchhof.“ Sie wurden aufgenommen ums Jahrs 1685, sind aber nicht 100 Jahre geblieben.

Der Name Essingens erscheint zum erstenmal gegen Schluß des 11. Jahrhunderts, wo Forst juxta Essingen genannt wird und im Anfang des 12. Jahrhunderts, wo Graf Werner von Grüningen in Essingen einen Hof an’s Kloster Hirsau verschenkte. Eine Burg stand der Sage nach neben dem Orte auf dem Berge zur Oberburg, wovon jedenfalls jetzt ein Steinbruch die Spuren verwischt hat. In späterer Zeit gehörte der Ort den Grafen v. Öttingen; solche verkauften 1345 ihr Gut zu Essingen sammt dem Kirchsatze zu Lautern an das Spital in Gmünd mit Vogtei u. s. w. um 200 Pfund und verpfändeten später das Dorf Essingen sammt Lauterburg und Aalen an Graf Eberhard v. Württemberg, welcher die Pfandschaft an Kaiser Karl IV. abtreten mußte, der 1361 die Pfarrei an das Kloster Kirchheim verschenkte, während ein Theil des Ortes nebst Lauterburg auf’s Neue als Pfandschaft in württemb. Besitz kam. Zu dem Kirchsatz gehörten auch Güter in Essingen selbst und wahrscheinlich sind durch das Kloster die Herrn v. Jagstheim (ganz in der Nähe v. Kirchheim) nach Essingen gekommen, wo sie besonders eine „Hofstatt auf dem Stürzel“ besaßen, einem Vorhügel des Albuchs, dessen Spitze noch jetzt sichtbar durch einen Graben abgeschnitten ist. Wilhelm v. Jagstheim und sein gleichnamiger Sohn verkauften 1418 diese Güter um 841 fl. an Georg v. Wellwart zu Lauterburg, welcher das meiste davon an die Dorfgemeinde abtrat. Die Hr. v. Wellwart s. A, VII. S. 162 ff.

Einst nannte sich auch von Essingen ein ritterliches Geschlecht, aus welchem aber nur Diemar v. Essingen oder der Essinger bekannt ist (1349–1364) und eine Jungfrau Adelheid v. Essingen (1375). Jener nennt sich „Ich Diemar der Essinger von Irnboltzweiler“ und scheint also in Irrmannsweiler gesessen zu seyn. Er vertauscht ein paar Güterstücke bei Essingen. Im Siegel führte er einen schreitenden Löwen † S. Diemari dicti Essinger.

Unbedeutendere Besitzungen in Essingen hatten benachbarte Patrizier, z. B. Ulrich Mangold von Aalen 1420, die Herrn v. Rinderbach (ein Theil davon Helfensteinsches Lehen) 1420, 1456. Ein Theil des Ortes endlich gehörte zu den Burgen Schnaitberg und Hohroden. Wenn aber noch 1531 ein Junker Melchior von Werdenau zu Essingen gesessen ist und Güter daselbst gekauft und verkauft hat, so ist wohl anzunehmen, daß er durch seine Gemahlin Barbara v. Fronhofen,

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)