Seite:Oberamt Aalen 289.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hans v. Plieningen 2/9, welche jedoch von den Herren v. Wellwart auch noch erworben wurden.

Von jenen 5 Brüdern erhielt Sebastian v. Wellwart zu Heubach das Gut Neubronn und heißt z. B. 1651 ff. auf Neubronn; er hinterließ es seinen 2 Töchtern. Diese theilten 1662–63 und Maria Barbara brachte Neubronn sammt dem Sixen- und Weinschenkerhof und 2 Kolbenhöfen, einem Hof zu Pommertsweiler u. a. (s. Essingen) ihrem Gemahl Ernst Albrecht v. Vohenstein zu, der sich „auf Adelmannsfelden und Neubronn“ nannte. Da jedoch diese Ehe kinderlos blieb, so vermachte Maria Barbara ihr ganzes Besitzthum ihrer Schwestertochter Barbara Elisabethe v. Wellwart-Lauterburg, welche mit Alexander Maximilian v. Wellwart-Essingen verheirathet war, in der Absicht, daß ihre Güter bei dem wellwart. Stamm und Namen bleiben möchten. Alexander Max nahm auf Neubronn seinen Wohnsitz, seine kinderlose Gemahlin aber hinterließ 1723 Neubronn mit Zubehör den Söhnen ihres Bruders Sebastian, von welchen Sebastian jun. nach dem Brande des Lauterburger Schlosses in Neubronn seine Residenz aufschlug, vermählt mit Friederike Karoline, einer Tochter seines Vetters Ludwig Karl v. Wellwart-Essingen. Die beiden genannten wellw. Linien hatten 1729–31 einen Fideicommiß-Vertrag aufgerichtet, welchem auch das Neubronner Gut ausdrücklich einverleibt war. Als aber Sebastians Söhne jung starben, unternahm es Friederike Caroline, Neubronn wieder aus diesem Verbande zu lösen, zum Besten ihrer 3 Töchter, und der einzige männliche Erbe der andern Linie, ihr Bruder Friedrich Karl v. Wellwart, ließ sich bestimmen, die Neubronner Herrschaft freizusprechen 1757-62. Dieselbe fiel nun an die 3 Tochtermänner – v. Bose, v. Werneck und v. Gemmingen, also an Fremde, weßwegen auch bei den Herren v. Adelmann der Gedanke auftauchte, das alte Auslösungsrecht (s. oben) geltend zu machen. Freiherr v. Bose verkaufte seine Ansprüche 1780 zum Voraus an seine Schwäger; denn eigentlich hatte Fr. Caroline v. Wellwart von ihren Töchtern den vollen Alleinbesitz von Neubronn um 45.000 fl. an sich gekauft, jene Dame, von welcher Pahl in seinen Denkwürdigkeiten mancherlei erzählt. Als ihre Erben stehen jetzt im Besitz das einzige überlebende Kind des Feldmarschall-Lieutenants v. Werneck, Henriette, Wittwe des königl. sächsischen Geheimenraths v. Uechtritz mit 1/2 und die Kinder und Enkel des Ministers K. R. v. Gemmingen, deren 1/2 sich wieder nach Vierzigsteln unter sie vertheilt. Kein Theilhaber hat gegenwärtig seinen Wohnsitz in Neubronn.

Die Grundherrschaft besaß hohe und niedere Obrigkeit über die

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_289.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)