Seite:Oberamt Biberach 099.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bürgergesetze verlesen und von den Bürgern beschworen wurden. Der Akt wurde in der Kirche vorgenommen.

Biberach war die Directorial-Stadt der freien Pürs zwischen der Riß, Donau und Blau. S. Oberamt Ehingen S. 59.

Ob Biberach auch eine Münze und Münzrecht gehabt habe, ist zweifelhaft, wenigstens läßt sich ein solches durchaus nicht nachweisen. Nach einem Raths-Protokoll vom 21. Februar 1623 sollten zwar Dreibatzenstücke geprägt werden, und es scheint, daß auch wirklich eine kleine Summe, jedoch auf der Münzstätte zu Kempten, geprägt worden sey; aber dieß geschah in der berüchtigten Kipperzeit, wo auch viele Unberechtigte münzen ließen. Wechsler führt in seinen Topog. Hist. Nachrichten von Biberach S. 115. einen Berthold Monetarius aus dem 13ten Jahrhundert an: von diesem aber auf eine Münze in Biberach zu schließen, möchte sehr gewagt seyn. Eher möchte die lateinische Benennung durch Wechsler zu übersetzen und Berthold für einen Stammvater des Wechslerischen Geschlechts zu halten seyn, sowie der mit ihm vorkommende Graetarius (Grätmeister) dictus Schillier vermutlich ein Ahnherr der Gräter, ebenfalls eines Biberachischen Geschlechts war. Ebenso hat noch kein Münzkundiger einen der Biberacher Heller, welche nach Wechsler S. 52. noch im vorigen Jahrhundert geprägt worden seyn sollen, zu Gesicht bekommen. Nur einige Jubel-Medaillen kennt man von Biberach. Vergl. Würt. Jahrb. Jahrg. 1832. S. 438.

Das Wappen der Stadt enthielt anfänglich einen blauen Biber mit rothen Klauen und rother Krone. 1487 begehrte K. Friedrich III. Hilfe, um seinen in Brügge gefangenen Sohn zu befreien. Die Stadt schickte nun, wie v. Pflummern erzählt, aus tragender Condolenz wegen königlicher Verhaftung ein Fähnlein in ganz schwarzer Kriegskleidung in’s Feld. Dem Kaiser gefiel diese Compassion, und er befahl dem Hauptmann Godeschalkh Glockh, sich eine Gnade für die Stadt abzubitten. Dieser verlangte, der Kaiser möchte erlauben, daß die Stadt Biberach Krone und Klauen vergolden dürfe.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 099. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_099.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)