Seite:Oberamt Biberach 120.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und 1 Brauerei, 1 Mahl- und Säge- und 2 Ölmühlen, nebst 1 Hammerschmiede. An den Gemeinde-Nutzungen haben nicht nur die sogenannten Gemeinder, sondern auch die sogenannten Kleinhäusler, jedoch nicht in gleichem Maße, Antheil. In die Pfarrei gehören sämmtliche Gemeinde-Parzellen mit Ausnahme von Kemnat. Die Baulast der Kirche zur heil. Ottilie und des Pfarrhauses liegt im Streit zwischen dem Staat und der Gemeinde. Fischbach bildete den Hauptbestandtheil der Herrschaft Horn-Fischbach (s. unten Horn). In ältern Zeiten war Fischbach ein Filial von Ummendorf; 1487 stiftete Heinrich von Essendorf eine Caplanei, 1617 wurde dieselbe auf Ansuchen Wilhelms Schenk v. Staufenberg, der dazu 1800 fl. stiftete, zu einer Curat-Caplanei erhoben, 1808 in eine Pfarr-Caplanei, und endlich 1831 in eine selbstständige Pfarrei verwandelt. Im Jahre 1622 und 1628 wütete die Pest im Orte; 1632 wurde er von den Schweden verwüstet.

2) Hailers, kathol. Einödhof mit 13 Einwohnern, 1/4 Stunde von Fischbach auf der Anhöhe gelegen, eine alte Zugehörung der Herrschaft Horn-Fischbach.

3) Horn. Schloß und Gut mit 3 Einwohnern, auf einer mäßigen Berghöhe, 1/4 Stunde von Fischbach, mit einer lieblichen Aussicht in das Rißthal. Das Schloß bildete mit Zugehör ehemals ein eigenes Rittergut, das zum Canton Donau steuerte. Zu dem Gut gehörten oder waren nach und nach damit verbunden worden: Horn, Fischbach, Bebenhaus, Häußern, Kemnat, Möselsberg, Rehmoos und auswärtige Güter und Gefälle. Die Herrschaft war mit wenigen Ausnahmen österreichisches Lehen; Forst und Jagd waren eine Zugehörde des Kirchberger-Hürbler Forsts, wovon 1699 ein Theil von Graf Albert Fugger von Kirchberg um 11.000 fl. an das Kloster Ochsenhausen verkauft worden ist. In den Besitz der Herrschaft Horn waren schon 1399 und theilweise schon früher die von Essendorf gekommen, und es entstand dadurch eine eigene Linie der von Essendorf zu Horn, s. O. A. Waldsee S. 173. Nachdem der Essendorfische Mannsstamm mit Heinrich von Essendorf 1569 ausgestorben war[1], erboten


  1. Nach einer Mittheilung des Herrn Rectors M. Finkh in Reutlingen befindet sich in der Kirche zu Maulbronn ein Grabstein mit folgender Inschrift: Als man zählt 1570 Jahr uff den dritten Tag Juni, starb der edle und fest Balthassar v. Essendorf, der letzt seines Stamms, dem Gott gnedig sei.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_120.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)