Seite:Oberamt Biberach 121.jpg

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sich die Verwandten durch die weibliche Linie 1572, für Einsetzung in die Lehenbesitzungen dem Erzherzog Ferdinand 10.000 fl. zu zahlen. Ihre Bitte wurde nicht gewährt, und 1578 wurde das Lehen dem Lothar Philipp v. Staufenberg käuflich überlassen. Im Jahre 1748 verkauften Joseph und Lothar Phil. v. Staufenberg Schloß und Herrschaft an das Kloster Ochsenhausen für 160.000 fl., und 7500 fl. Laudemium für den Lehenhof. Das Kloster wurde nun auf die Dauer des Staufenbergischen Mannsstammes mit der Herrschaft belehnt. Das Kloster Ochsenhausen errichtete auf Horn beträchtliche Ökonomie-Gebäude, die zu einer bedeutenden Landwirthschaft benutzt wurden. Vor ungefähr 40 Jahren wurden diese Gebäude abgebrochen bis auf den kleinen Theil, der noch steht. Jetzt sind die Güter von Seiten des Staates, an den sie von dem Fürsten v. Metternich mit Ochsenhausen gekommen sind, einzeln verpachtet. Bei dem Schloß Horn finden sich auch noch die Spuren eines ältern Schlosses.

4) Kemnat, kathol. Weiler, Fil. von Bellamont mit 72 Einwohnern, auf der Höhe, C. A. und F. A. Ochsenhausen, Zehenten und Gefälle bezieht der Staat. Der öfters sich wiederholende Name Kemnat, Kemmnate, Caminata, hat die Bedeutung von Kammer, Wohnung, Haus, und wurde besonders von einem festern Hause gebraucht, einem Mittelding zwischen Burg und Haus. Im Übrigen s. o.

5) Küfers, Hof mit 5 Einwohnern, Zehnt- und Lehen-Verhältnisse etc. wie oben.

6) Möselsberg, Hof mit 6 kathol. Einwohnern, die Zehent- und Lehengefälle etc. wie oben.

7) Rehmoos, Hof mit 11 kathol. Einwohnern. Die Gefälle und den größeren Theil des Groß- und Kleinzehenten bezieht der Staat, den Überrest die Pfarrei Eberhardszell. „Das Gesäß und Gütlein Rhömos“ war als österreichisches Lehen im Besitze der v. Essendorf; 1533 erhalten die Brüder v. Neideck von Österreich die 2 Höfe zu Rehmoos zu Lehen; durch Heirath mit einer Neideck kamen solche 1567 an Jacob Reichlin v. Meldegg, bei dessen Familie sie sich bis 1712 erhielten.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_121.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)