Seite:Oberamt Biberach 133.jpg

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durch Vertrag mit Stadion-Warthausen 1553 erworben hatte, während letzterem das Ernennungs-Recht blieb. Über die Verjagung der Franzosen 1796 s. Aufhofen.


23. Gemeinde Laupertshausen,
bestehend aus 4 Parzellen mit 547 Einwohnern.

1) Laupertshausen – in alten Urkunden Labozhausen, Labolzhausen, Lobanzhausen, ein vormals Spital Biberachisches kathol. Pfarrdorf, 15/8 Stunden nordöstlich von Biberach, mit 203 Einwohnern, C. A. und F. A. Ochsenhausen. Grund- und Lehen-Gefälle bezieht der Spital Biberach, zu einem kleinen Theile die Orts-Heiligenpflege und Pfarrei. Die Zehenten beziehen der Staat, die Pfarreien Laupheim und Sulmingen. Das Patronat ist königlich.

Laupertshausen liegt in einem engen Thale an einem kleinen Bach, die Sau genannt, es ist weitläufig und schlecht gebaut, die meisten Häuser haben Strohdächer. Der Boden wie das Clima ist ziemlich rauh und kalt, übrigens ist der Nahrungsstand gut. Der Ort zeichnet sich durch eine große Sterblichkeit aus, s. S. 24, er hat 1 Schildwirthschaft und 1 Bierbrauerei. Der Pfarrsprengel umfaßt gerade den Gemeindebezirk. Zu Ende des 14ten und in der ersten Hälfte des 15ten Jahrhunderts war die Biberacher Patriciat-Familie Holzapfel von Herschheim im Besitz von Laupertshausen. Von Conrad Holzapfel kaufte 1468 der Spital Biberach den halben Theil des Dorfes, Kirchensatzes, Vogtrechts etc. um 625 fl. Der andere Theil blieb bei der Familie Holzapfel und wurde von dieser erst 1513 und 1516 an die Schad in Mittelbiberach verkauft. Von diesen kam er an die v. Ulm mit Mittelbiberach; den 30. April 1699 verkaufte ihn Johann Anton v. Ulm mit hoher und niederer Obrigkeit an den Spital Biberach. Der Kirchensatz war Lehen des Stifts Kempten, im Jahr 1701 kaufte ihn der Spital mit 800 fl. von dieser Lehenschaft los. Die Baulast von Kirche und Pfarrhaus liegt der Heiligenpflege, und subsidiarisch den Groß-Zehentherren ob. Der Ort hat eine Schule und eine Industrie-Schule.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_133.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)