Seite:Oberamt Biberach 199.jpg

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Patronat gehörte, an das Kloster Ochsenhausen gekommen war, wurde sie, jedoch erst nach vielem Bemühen, und mit einem Kostenaufwand von mehr als 30.000 fl., wovon 29.000 fl. allein nach Constanz bezahlt wurden, am 10. Mai 1719 dem Kloster einverleibt, das nun die Kirche durch einen Klostergeistlichen, der zu Ober-Sulmetingen seinen Sitz hatte, versehen ließ. Nach Aufhebung des Klosters im Jahr 1803 wurde wieder eine Pfarrstelle errichtet, welche ihren Sitz in Ober-Sulmetingen hatte, 1813 aber in Unter-Sulmetingen erhielt, s. oben.


2) Des Grafen v. Königsegg-Aulendorf.
Gemeinde Grodt,
111 Einwohner.

Grodt, kathol. Dorf mit 111 Einwohnern, 2 Stunden süd-westlich von Biberach, Filial von Ingoldingen, Oberamts Waldsee, C. A. Schußenried, F. A. Ochsenhausen, und königl. gräfliches Bezirksamt Aulendorf, die Zehenten bezieht der Spital Biberach, die Grund- und Lehengefälle Graf v. Königsegg. Grodt hat eine ziemlich freie und hohe Lage an der Straße von Biberach nach Saulgau. Der Ort hat eine kleine Kapelle zur Privatandacht; eine Schildwirthschaft.

Grodt soll ehemals dem Kl. St. Georgen zu Villingen gehört haben, später war es im Besitze des Stifts Buchau, die hohe und maleficische Obrigkeit aber war als östreichisches Lehen in den Besitz des Klosters Schussenried und später v. Sternberg gekommen. 1571 verglich sich der Spital Biberach mit dem Stift wegen der Niedergerichtsbarkeit über den Ort. Durch den Tauschvertrag zwischen dem Stift Buchau und dem gräflich Königseggischen Hause vom Jahr 1788 wurde das Amt Bierstetten und die Vogtei Reichardsweiler von Königsegg gegen das Buchauische Dörfchen Grodt und die Buchauischen Besitzungen zu Musbach und ein Kapital von 12.000 fl. mit Vorbehalt des Steuerrechts zu Grodt für die Landschaft Buchau, ausgetauscht. S. Oberamt Waldsee S. 224 und Oberamt Saulgau S. 138. Vermöge der königl. Declaration vom 6. August 1828 über die staatsrechtlichen Verhältnisse des gräflichen Hauses Königsegg-Aulendorf wurde Grodt zum gräflichen Bezirksamt Aulendorf getheilt. Im Jahr

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)