Seite:Oberamt Blaubeuren 059.jpg

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Ulm und während der Dauer der k. bayerischen Herrschaft, wurden jedoch große Strecken ungebaute Allmanden vertheilt, und sie fanden wegen der damals gerade aufkeimenden Stallfütterung, und weil eine 30jährige Zehentfreyheit damit verbunden war, emsigen Anbau. In Vergleichung mit der höhern Alp, zeichnet sich das Hochsträß durch bessern Anbau aus, was übrigens hauptsächlich auch Folge des bessern Klima's ist.

Der Mangel an hinreichendem Dünger wird dadurch vermehrt, daß gut angelegte Dungstätten noch selten sind; häufig findet man die Ortschaften mit Jauchenwasser überschwemmt. Nur einzelne Orte, als Suppingen, Berghülen und die Dörfer der Ulmer Alp, neuerlich auch Hausen, Weiler, Blaubeuren und Pappelau, machen hierin mehr oder weniger eine vortheilhafte Ausnahme. Hier wird auch die Jauche auf die Felder, Wiesen, Hanf- und Krautländer etc. geführt. Zum Ersatz des natürlichen Düngers werden mancherley andere Düngungsmittel angewendet, am allgemeinsten Gyps, der entweder ungestampft zu Untertürkheim, oder gestampft in dem Lenninger und Geislinger Thale geholt wird; sodann Mergel, auf der Blaubeurer Alp hauptsächlich, jedoch neuerlich nicht mehr so häufig wie ehemals; Asche, Abfälle und vorzüglich das oben S. 34 schon genannte Wasserkraut der Ach, Blau und Lauter.

Es ist nicht zu verkennen, daß sich der Anbau des Bodens seit ungefähr 40 Jahren, wie fast überall, bedeutend gehoben hat, und insbesondere neuerlich durch geweckte Regsamkeit, sehr hebt; und das neue Schäfereygesetz und die Aufhebung der Übertriebsrechte wird überall als der Vorläufer von neuen, wesentlichen Fortschritten betrachtet. Als vorzügliche und musterhafte Landwirthe verdienen genannt zu werden: der Schultheiß Ott zu Suppingen und der Lammwirth Scheer daselbst, der Posthalter Widenmann zu Blaubeuren, der Schultheiß Walther zu Ringingen, der Hirschwirth Knaus zu Nellingen, der Wirth Fakler in Merklingen, der Lammwirth Schöll in Asch. Der Schultheiß

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 059. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_059.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)