Seite:Oberamt Blaubeuren 172.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mit Sitz und Gütern zu Machtolsheim. Wo aber ihr Schloß gestanden habe, ist Niemand mehr bekannt.

Wie die ganze Blaubeurer Alp, so litt auch Machtolsheim in dem 30jährigen Kriege sehr, besonders noch in den letzten Jahren desselben; die Einwohner kamen um oder flohen, die Häuser waren entweder zerstört, oder standen sie leer, und noch mehrere Jahre nach dem Krieg lag das Feld größtentheils und ohne daß man mehr die Eigenthümer wußte, öde da; die Pfarrey war von 1649 bis 1662 unbesetzt. Auch in den letzten Kriegszeiten, besonders 1800, litt Machtolsheim sehr; aber nach der gewohnten Gleichgültigkeit unserer Zeit gegen die laufende Geschichte, findet sich nirgends etwas davon aufgezeichnet. Im Jahr 1704 erlitt der Ort ein großes Brandunglück, wodurch das Rathhaus mit 52 Gebäuden in Asche gelegt wurde.

Das Feld Weichstetten, dessen oben erwähnt wurde, ist ein besonders vermarkter Bezirk, der zwischen den Einwohnern von Machtolsheim und Laichingen getheilt ist. Es hat seinen Namen von einem abgegangenen Orte Weichstetten, ursprünglich Weihstetten genannt, wovon schon in der Beschreibung des Oberamts Münsingen S. 7 u. 192 Nachricht gegeben ist. Das Helfensteinische Schloß stand auf einer Mad des Lammwirths zu Machtolsheim, die Benutzung des Bezirks Weichstetten, besonders die gegenseitigen Weiderechte, gaben zu vielen Streitigkeiten zwischen den Gemeinden Machtolsheim und Laichingen, auch Merklingen Veranlassung, welche mehrere Verträge 1511, 1566, 1594 etc. zur Folge hatten. Im J. 1826 kaufte die Gemeinde Machtolsheim der von Laichingen ihr Weiderecht auf Machtolsheimer Antheil für 2150 fl. ab.


17. Markbronn mit Dietingen und Kapel.


a. Markbronn, ein evang. Pfarrdorf auf dem Hochsträß, 13/4 St. südöstlich von Blaubeuren, mit 125 evang. und 43 kath. Einwohnern, welche letztere nach Dietingen eingepfarrt sind. Grund- oder Gefällherren zu Markbronn und Dietingen sind ausser dem Staat das Spital Blaubeuren

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)