Seite:Oberamt Blaubeuren 204.jpg

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Namen „villa Zozihuhus“ schon in einer Urkunde vom J. 760 vor, wodurch ein gewisser Richbald sein Eigenthum daselbst und zu Griesingen an das Kloster Murbach verschenkt (S. 5). Später kamen die Höfe durch Stiftungen an das Kloster Urspring, der eine, 1431, von Clara von Westernach, die ihn zu dem Ende von dem Kloster Söflingen erkaufte, der andere, 1462, von Berthold von Stein zu Grunzheim[1], mit dem Kloster endlich 1806 an Würtemberg.

d. Urspring, ein kathol. Pfarrweiler am Fuße der Alp, in einem einsamen Kessel, 1/2 St. von Schelklingen, mit 55 Einwohnern; Sitz eines Revierförsters. Der Ort hat seinen Namen von der dabey entspringenden Quelle, der Ursprung genannt (s. S. 32). Er besteht aus dem vormaligen Benediktiner-Kloster Urspring und einigen Nebengebäuden – Instituts- oder Kosthaus, Pfarrhaus, Forsthaus, nebst einer Brauerey, Mahlmühle und Ziegelhütte. Sämmtliche Gebäude gehörten ehemals dem Kloster und sind nun wie die Güter, deren ganzer Flächenraum übrigens in ungefähr 68 Jauchert besteht, Staats-Eigenthum und stückweise an die Einwohner von Schelklingen verpachtet. Die Brauerey und Mühle sind ebenfalls verpachtet; die Ziegelhütte wurde an die Stadt Schelklingen verkauft, eine Sägmühle, welche an dem Einfluß des Ursprungs in die Ach stand, ist längst verschwunden. Die Gebäude sind gut beschaffen, aber zum Theil sehr feucht. Die Klosterskirche war immer auch die Pfarrkirche.

Die Pfarrgemeinde ist klein; sie umfaßt blos die wenigen Einwohner von Urspring und von der Vorstadt Schelklingen nebst dem Hof Muschwang, und entstand erst zu Klosterszeiten dadurch, daß die Laien oder weltlichen Einwohner des Klosters und dessen Dienstleute in den genannten Orten zu der Klosterskirche gezogen wurden. Die Pfarrey


  1. So fand es der Herr Domcapitular Dr. Vanotti in dem Urspringer Jahrtagsbuche; nach andern Nachrichten wäre Sotzenhausen von der Stadt Schelklingen erkauft worden; wahrscheinlich waren die Rechte getheilt.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_204.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)