Seite:Oberamt Blaubeuren 227.jpg

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bedeutender Theil mit der Dorfsherrschaft kam erst durch Kauf mit Blaubeuren 1447 von Helfenstein an Würtemberg. Der Zoll war schon 1446 an Ulm verkauft worden s. oben. Die D. Ordens-Commende Ulm erwarb ihren Antheil mit den Patronatrechten zu Herrlingen und zu Lautern 1337 u. 1343. Die Commende Altshausen kaufte ihren Antheil im J. 1700 mit der Herrschaft Arneck von den von Stadion. Der Antheil von Ulm kam 1802, der der D. 0. Commende Ulm 1806 mit dem Patronat an die Krone Bayern, und der Altshausische Antheil in demselben Jahre an Würtemberg, das dann durch den Staatsvertrag von 1810 zu dem Besitz des Ganzen gelangte.

Wippingen hat viel durch Brand und Kriegsungemach, nicht nur im 30jährigen Kriege, sondern auch vor und nachher gelitten. Im J. 1611 entstand durch Unvorsichtigkeit von Kindern ein Brand, der das ganze Dorf bis auf einen einzigen Hof einäscherte. Während der Belagerung von Ulm 1704 hatte der Ort starke Einquartirung, und vor der Höchstätter Schlacht zog das ganze vereinigte Heer durch; der Prinz Eugen von Savoyen, der Herzog Eberhard Ludwig von Würtemberg, die Generale Mersy, Palfi und Thüngen hatten ihr Nachtquartier in Wippingen.

b. Lautern, ein evang. Pfarrweiler im Lauterthal, 1/2 St. südlich von Wippingen mit 66 Einwohnern, worunter 8 katholische sich befinden, die nach Herrlingen eingepfarrt sind. Den Groß- und Kleinzehnten hat der Staat, den Obst- und Blutzehnten die Pfarrey Wippingen.

Lautern, ehemals auch Lauterach geschrieben, liegt einsam und verborgen in einer engen, wilden Thalschlucht zwischen hohen Felsen- und Waldwänden eingeengt, am Ursprunge der Lauter S. 32. Es hat nicht mehr als 9 Wohngebäude, und den Hauptbestandteil des Orts machen 4 Mahl- und 2 Öhlmühlen aus, welche in kleinen Entfernungen von einander liegen. Das Örtchen hat auch nicht einmal eine eigene Markung; denn die Waldungen, die fast seinen

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_227.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)