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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd


Die Breite des Flusses wechselt von 20–100′ und seine Tiefe von 3–8′. Bei starken Regengüssen oder schnellen Schneeabgängen schwillt die Rems öfters sehr stark an und tritt die Thalebene überfluthend leicht über ihre meist flachen Ufer, um so mehr als der Fluß in einem tiefen Albthale entspringt und überdieß von der Alb her bald namhafte Zuflüsse erhält; die höchsten Wasserstände erreichte der Fluß seit Menschengedenken in den Jahren 1824, 1827 und 1851; aus früherer Zeit wissen wir verheerende Überschwemmungen in den Jahren 1661, 1729, 1730, 1778 etc. (s. auch den allgemeinen Theil, Abschnitt „Geschichtlicher Überblick“). Die Fischerei ist nicht bedeutend (s. hier die Ortsbeschreibungen).

Das Thal der Rems, soweit es den Bezirk angeht, ist anfangs ganz unbedeutend und flaches Ackerland lehnt sich auf beiden Seiten der schmalen wiesenreichen Thalsohle an, durch die sich der mit Feuchtigkeit liebenden Holzarten besaumte Fluß vielgekrümmt schlängelt; erst unterhalb Mögglingen erhält das Thal etwas markirte Liasgehänge, die sich thalabwärts immer mehr ausbilden und unterhalb Unter-Böbingen, wo das Thal in den Keuper eingreift, zu ziemlich hohen, vielfältig getheilten, mit Wald und Wiesen kultivirten Gehängen heranwachsen und sich endlich bei Gmünd noch kräftiger ausprägen. Auch die Thalsohle erweitert sich bei Gmünd und erhält unterhalb der Stadt bei der Sägmühle eine Breite von 1/8 Stunde. Der Charakter des Thals ist durchaus mild und freundlich, bei Gmünd aber reizend zu nennen. Innerhalb des Bezirks fließen in die Rems


a. auf der rechten Seite:

der Ammersbach, beginnt nordöstlich von Sixenhof und mündet nach einstündigem Lauf, den er in einem unbedeutenden Thälchen zurücklegt, bei Mögglingen ein;

der 1/2 Stunde lange durch ein enges Thälchen fließende und bei Unter-Böbingen einmündende Erlenbach;

der Aidigkoferbach, beginnt 1/4 Stunde nordöstlich von Herlikofen und mündet bei Burgholz ein. Lauf 1/2 Stunde durch ein enges, ziemlich tief eingeschnittenes Thälchen;

der Sulzbach, entspringt beim Herlikofer Schafhaus und geht bei Gotteszell in die Rems. Lauf 11/8 Stunde. Das anfänglich ganz enge, sich bald zu einer mäßigen Breite erweiternde Thal dient der Artillerie zu ihren Schießübungen und erhielt daher den Namen Schießthal; das tief eingefurchte, mit hohen, vielfältig getheilten, meist bewaldeten Gehängen versehene Thal trägt den echten Charakter eines Keuperthales. In den Sulzbach gehen auf der rechten Seite der 1/2 Stunde lange Pfaffenbach, auf der linken Seite der Kaltenbach und der Herlikofer Bach;

der 1/2 Stunde lange Wetzgauerbach beginnt östlich von Wetzgau und geht an dem nordöstlichen Ende der Stadt Gmünd in die Rems;

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_020.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)