Seite:Oberamt Gmuend 106.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

kommen vor: der Fuchs, der Edel- und Steinmarder, der Iltis, das große und kleine Wiesel, seltener der Dachs, dagegen ist der Fischotter in der Rems und Lein ziemlich häufig. Die wilde Katze ist zur Seltenheit geworden. Jagdfrohnen und Hundeaufstockungen sind sämtlich abgelöst.

Der ganze Bezirk war früher vertheilt unter einige bedeutende Wildbannbezirke.

Nach der ersten kaiserl. Bestätigung von 1434 gehörte zur Stadt Gmünd seit unvordenklichen Zeiten ein Freipürschbezirk, welcher zufolge der ältesten Beschreibung unter dem Schloß Hohenstaufen begann und über Maitis und Radelstetten in den Beutenbach weiterlief, an die Rems zwischen Sachsenhof und Lorch (beim Biedermanns-Kreuz) den großen Haselbach aufwärts bis zum Landgraben zwischen Pfersbach und Adelstetten, hinab an die Lein und dieser folgend bis Hüttlingen; von da nach Buch a. d. Jagst bis zur Westhäuser Furt, nach Hohenalfingen und sofort dem Bergabhang folgend am Braunenberg hin, zwischen Aalen und Unterkochen über den Kocher und längs des Steilabfalls des Aalbuchs (der Schellelberg z. B. war strittig) bis zur Furtlach oberhalb Weiler i. B., hierauf an die Lauter hinüber und längs derselben bis Donzdorf und sofort am Abhang der Berge hin, Ramsberg und Staufeneck, auch Ottenbach und Wälden einschließend, bis an den Hohenstaufen.

Jenseits der Lein lag der 1251 von König Konrad IV. verwilligte große Limburger Wildbann, der wahrscheinlich den nördlichsten Theil des ursprünglichsten Freipürschbezirks abgelöst hat.

Über den Aalbuch hin erstreckte sich der gräfl. Dillingensche Wildbann, späterhin der Heidenheimer Forst genannt, in herzogl. württemb. Besitz. Von diesem trennte ungefähr die Bargauer Steige und deren Fortsetzung den ehemals gräfl. Helfensteinschen Wildbann, welcher zuletzt an die Stadt Ulm gekommen ist, von welcher ihn die Herren v. Rechberg (z. B. Anno 1400 und 1444 ff.) lange Zeit in Nutzniesung hatten, wie früher schon (z. B. Anno 1307) verpfändet von den Helfensteiner Grafen.

Nach allen Seiten hin erregten diese Forstbezirke Grenzstreitigkeiten, zumal weil es sich auch um den Genuß der Eicheln- und Bucheln-Mast für die Schweine und um die Benutzung des wilden Obstes handelte, ferner weil die Ausrodung von Waldstücken den Forstherrn beschädigte. Deßwegen gabs z. B. zwischen Ulm und Gmünd 1595 einen Vertrag über das Ausstocken im Ulmer Forst zunächst auf dem Kützing.

Der gefährlichste weil mächtigste Nachbar der Freipürsch war der Herzog v. Württemberg als Inhaber von Hohenstaufen, dem die Ausdehnung seiner Jagdgerechtsame, die Befreiung von Mitberechtigten fast bis an die Thore der Kaiserburg sehr am Herzen lag. So

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_106.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)